Information zur Synagoge Gänserndorf

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Im Herbst 1938 wurden die Juden aus Gänserndorf vertrieben und die Synagoge und der jüdische Friedhof 1940 zwangsweise an die Gemeinde Gänserndorf verkauft.

Nach einem langwierigen Rückstellungsverfahren erhielt die IKG 1953 den Friedhof zurück und verzichtete gegen einen Betrag von ÖS 90.000,-- auch die Synagoge.

Das Gebäude wurde in der Folge mehrmals umgebaut und für kulturelle Zwecke und als Kindergarten genutzt. Es ist renovierungsbedürftig, steht aber bis dato nicht unter Denkmalschutz.

Nachdem 2011 die IKG von einem gültigen Abrißbescheid und einem Projekt von einem Neubau bzw. der Errichtung von Parkplätzen informiert  wurde suchte sie das Gespräch mit dem Bürgermeister, worauf dieser zusagte das Projekt nochmals zu überdenken.

Nach einem Bürgermeisterwechsel wurde jetzt das Projekt des Abrisses im Gemeinderat neuerlich zur Diskussion gestellt. In einem Gespräch  mit dem Bürgermeister forderte die IKG ein Überdenken des Projektes, möglichst eine Weiterverwendung des Gebäudes zu kulturellen oder Bildungszwecken und eine Sicherstellung des Gedenkens an die ehemalige jüdische Gemeinde und die Synagoge.


Vom Bundesdenkmalamt  wird derzeit geprüft, ob das Gebäude nicht unter Denkmalschutz zu stellen sei.

Mag.Raimund Fastenbauer

Generalsekretär



EDIT: 04.07.2018:

Die ehemalige Synagoge in Gänserndorf darf vorerst nicht wie geplant abgerissen werden. Das Bundesdenkmalamt hat das Gebäude wegen "Gefahr in Verzug" unter Schutz gestellt, bestätigte Präsidentin Barbara Neubauer am Dienstag auf APA-Anfrage entsprechende Online-Medienberichte. So lange die Prüfung zur Frage des Denkmalschutzes läuft, dürfen die Abbrucharbeiten nicht beginnen.

Das Bundesdenkmalamt wurde nach Hinweisen und einer Anfrage von Bundespräsident Alexander Van der Bellen tätig. Der Bescheid wurde der Bezirkshauptmannschaft, der Stadtgemeinde als Eigentümerin und dem Bürgermeister zugestellt. Laut Neubauer soll in einigen Wochen das Ergebnis vorliegen, ob es sich bei der ehemaligen Synagoge um ein Denkmal handelt.

Der Abriss des desolaten Gebäudes war laut Medienberichten 2014 im Stadtrat beschlossen worden. Das 1889 errichtete Gebäude soll einem Parkplatz weichen, hieß es. Kritik am geplanten Abriss kam u.a. vom Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit und von der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG).