Health-Update von Univ. Prof. Dr. Arnold Pollak vom 22. Dezember 2022

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Aufgrund der großen Beliebtheit des Corona Updates bietet Univ. Prof. Dr. Arnold Pollak nun auch allgemeine Hinweise zu den neuesten Erkenntnissen im Bereich der Medizin an. In der heutigen Ausgabe finden Sie Antworten zu häufigen COVID-Fragen sowie einen Beitrag zu Demenz.

Antworten zu häufigen Fragen bezüglich COVID

  • Alle COVID-19-Impfstoffe sind wie Totimpfstoffe einzuordnen und können daher gleichzeitig mit anderen Impfungen verabreicht werden.
  • Nach einer durchgemachten SARS-CoV-2-Infektion bzw. Genesung ist es nicht notwendig, ein Intervall zu anderen Impfungen einzuhalten.
  • Bei der Impfung von Kindern sollten die entsprechenden Impfstoff-Mengen laut Fachinformation verwendet werden. Eine Impfung in Abhängigkeit vom Körpergewicht ist nicht zulässig.
  • Nach der COVID-19-Impfung werden drei Tage körperliche Schonung sowie Sportkarenz für eine Woche empfohlen. Bei Erschöpfung, Müdigkeit oder Fieber innerhalb von 3 Wochen nach einer Impfung sollten körperliche Anstrengung und Leistungssport vermieden werden.

AUFGEPASST: Schwangerschaft und Kinderwunsch

Alle verfügbaren COVID-19-Impfstoffe verändern weder das Erbgut noch haben sie Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit. Diese wird nicht beeinträchtigt. Bei Kinderwunsch ist sowohl für Männer als auch Frauen eine COVID-19-Impfung ausdrücklich empfohlen („get prepared for pregnancy“). Es muss kein Intervall zwischen Impfung und Empfängnis einghalten werden.

HÄUFIGE UNSICHERHEITEN betreffend Schwangerschaft:

Wegen des erhöhten Risikos für schwere Krankheitsverläufe während der Schwangerschaft mit Auswirkungen auf das Ungeborene wird die COVID-19-Impfung im 2. oder 3. Teil der Schwangerschaft mit einem mRNA-Impfstoff empfohlen.  Ist während der Schwangerschaft keine COVID-19-Impfung erfolgt, obwohl nach dem vorgesehenen Impfschema eine Impfung fällig gewesen wäre, so sollte diese ehestmöglich im Wochenbett bzw. in der Stillzeit (derzeit bevorzugt mRNA-Impfstoffe) nachgeholt werden.

Personen mit Long COVID benötigen eine individuelle Betreuung, Impfentscheidungen sollen im Rahmen dieser Betreuung personalisiert erfolgen. Ein generelles Abraten von der Impfung ist nicht gerechtfertigt.

Eine Antikörperbestimmung vor oder nach einer COVID-19-Impfung ist weder erforderlich noch empfohlen. Eine Antikörperbestimmung zur Verifizierung einer etwaigen unbemerkten, zurückliegenden Infektion mit SARS-CoV-2 kann nicht als Entscheidungsgrundlage für eine COVID-19-Impfung herangezogen werden. Bis dato konnte kein Antikörpertiter definiert werden welcher angibt, ab wann man von einer Schutzwirkung ausgehen kann. Deshalb wird außerdem auch von der routinemäßigen Bestimmung von Antikörpern zur Impferfolgskontrolle bei immunkompetenten Personen abgeraten (ausgenommen Immunsupprimierte Patienten)

Ref.Nach: Ergänzung zum Impfplan Österreich 2022, Version 1.1, 28.11.2022

"BRAIN HEALTH": KÖNNEN WIR DEMENZ VERHINDERN?     

Die Gesundheit unseres Gehirns muss nicht zwangsläufig mit dem Älterwerden abnehmen. Dazu ist es jedoch notwendig ein allgemeines Bewusstsein für dieses Thema zu schaffen: Denn es betrifft uns alle!

Das aktuellste diesbezügliche Programm in den USA verfolgt mit dem „BrainHealth Network“ dieses Ziel. An Demenz leiden weltweit 50 Millionen Menschen; in Österreich sind es ca. 160.000 – im Jahr 2050 werden es schätzungsweise 300.000.- sein. Die Zahlen sind erschreckend aber: Etwa 40 % aller Demenzerkrankungen könnten verhindert  werden.

Das „Brain Health Network“ definiert die Säulen der Gehirngesundheit. Sie umfassen die Gesamtheit einer gesunden Lebensführung, das Behandeln vorhandener Risikofaktoren wie etwa Bluthochdruck, Übergewicht, Diabetes sowie die Beachtung folgender Einzelsäulen:

  • Tägliche rege geistige und körperliche Aktivität.
  • Wie mach ich das? Durch Aufrechterhaltung geistiger Wachsamkeit durch regelmäßiges„Gehirntrainig“. Sowie ich meine Muskeln trainiere muß ich mein Gehirn und zwar aktiv(!!) trainieren und keinen Tag auslassen
  • Wie geht das am Besten? Vor allem durch Pflegen meiner sozialen Kontakte und Aktivitäten, Interessen, Hobbys etc. (und nicht nur durch Fernsehen)
  • Zur Aufrechterhaltung von intellektuellen Interessen und einer sozialen Teilhabe im Alter und damit zur Vorbeugung einer Demenzentwicklung wurde als wichtigster Faktor dasHörvermögenermittelt.Die frühzeitige Korrektur und Wiederherstellung des beeinträchtigten Hörvermögens trägt ganz wesentlich zur Demenzprävention bei.
  • Soziale Aktivität kann gut mit körperlichen Aktivitäten kombiniert werden. Ab 60+ sind pro Woche 140 Minuten aktive Bewegung ein absolutes Minimum. Überschreiten hilft, Unterschreiten schadet!! Eine aktuelle Studie zeigt, dass im höheren Lebensalter regelmäßiges Spazierengehen bereits das Demenzrisiko deutlich vermindert.
  • Oft gefragt: Was kann man noch Gutes tun um Herzkreislauf und Gehirngesundheit zu stärken? Der Alkoholkonsum sollte 15 g/d (Frauen) und 30 g/d (Männer) nicht überschreiten. („Jetzt ist Rechnen angesagt!“)  Völlige Abstinenz führt nach der aktuellen Datenlage zu keiner weiteren Verbesserung gesundheitlicher Risiken. Wir können eine Menge tun, um unser Gehirn durch einfache Maßnahmen oder Änderungen unseres Lebensstils gesund zu halten. Jeder Einzelne sollte die Möglichkeiten kennen, um sein persönliches Demenzrisiko zu minimieren. Es kann nicht früh genug damit begonnen werden - aber: Es ist auch praktisch nie zu spät!