ÖFB und Bundesliga: Entschlossen gegen jeden Antisemitismus im österreichischen Fußball

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IKG/Daniel Shaked

Am Donnerstag, den 11. November, nahm der Österreichische Fußball-Bund (ÖFB) vertreten durch Präsidenten Gerhard Milletich und die Bundesliga vertreten durch Vorstandsvorsitzenden Christian Ebenbauer die Arbeitsdefinition von Antisemitismus der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA) an. Die Arbeitsdefinition wurde feierlich am Judenplatz im ersten Bezirk in Wien zusammen mit Vizekanzler und Sportminister Werner Kogler, dem Israelischen Diasporaminister Nachman Shai, IKG-Präsidenten Oskar Deutsch, dem Chairman des Israelischen Nationalteams Oren Hasson, dem Botschafter des Staates Israel Mordechai Rodgold und den IHRA Österreich Ko-Vorsitzenden Hannah Lessing und Ferdinand Trauttmansdorff unterzeichnet.

IKG-Präsident Oskar Deutsch bei der Zeremonie am Judenplatz

Die IHRA-Arbeitsdefinition von Antisemitismus dient als Grundlage für den Kampf gegen Antisemitismus und wurde bereits vom österreichischen Nationalrat und Ligen, wie zum Beispiel der Deutschen Fußballliga angenommen.

Die Definition der IHRA besagt: „Antisemitismus ist eine bestimmte Wahrnehmung von Jüdinnen und Juden, die sich als Hass gegenüber Jüdinnen und Juden ausdrücken kann. Der Antisemitismus richtet sich in Wort oder Tat gegen jüdische oder nichtjüdische Einzelpersonen und/oder deren Eigentum sowie gegen jüdische Gemeindeinstitutionen oder religiöse Einrichtungen.“

Darüber hinaus listet die Arbeitsdefinition der International Holocaust Remembrance Alliance wichtige Beispiele für die Identifizierung antisemitischer Übergriffe. Die Unterzeichnung der Arbeitsdefinition markiert den Start der kontinuierlichen Arbeit des ÖFB und der Bundesliga gemeinsam mit Vereinen und Fans gegen alle Formen des Antisemitismus im Fußball.

„Der ÖFB steht für Respekt, Toleranz und Integration in allen Bereichen der Gesellschaft. Als größter Sportfachverband Österreichs sind wir bestrebt, ein Umfeld mitzugestalten, in dem alle Menschen ungeachtet von Religion oder Herkunft respektvoll miteinander umgehen und leben. Der Fußball besitzt eine starke integrative Kraft, die wir nutzen, um für unsere Werte einzustehen und entschieden gegen Antisemitismus und Rassismus in jeglicher Form aufzutreten.“ 
ÖFB-Präsident Gerhard Milletich
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IKG/Daniel Shaked
„Die Bundesliga hat in ihrem Leitbild die Vorbildfunktion im österreichischen Sport verankert – und diese Verantwortung geht über das Geschehen am grünen Rasen hinaus. Für uns ist klar: Ausgrenzung und Diskriminierung haben im Fußball keinen Platz. Das Länderspiel gegen Israel ist ein willkommener Anlass, nach dem bisherigen Engagement gegen Rassismus, Diskriminierung und Homophobie hier auch einen Schwerpunkt im Kampf gegen Antisemitismus zu setzen.“
Bundesliga-Vorstandsvorsitzender Christian Ebenbauer

Global Conference on Football´s Role in Combatting Antisemitism in der Generali-Arena

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IKG/Daniel Shaked FK Austria Wien nahm als erster österreichischer Fußballclub die Antisemitismus-Arbeitsdefinition der IHRA an

 FK Austria Wien nahm als erster österreichischer Fußballclub die Antisemitismus-Arbeitsdefinition der IHRA an

Bei der anschließenden „Global Conference on Football’s Role in Combatting Antisemitism“ des FC Chelsea, die in Zusammenarbeit mit der IKG Wien und dem Büro von Lord John Mann in der Wiener Generali-Arena veranstaltet wurde, hat der FK Austria Wien außerdem als erster österreichischer Fußballklub die Antisemitismus-Arbeitsdefinition der IHRA angenommen.

Auf dem Panel zur Rolle des Fußballs im Kampf gegen den Antisemitismus, moderiert von der ORF Sportreporterin Mari Lang, diskutierten Nationalrätin Petra Bayr, IKG-Präsident Oskar Deutsch, ÖFB Generalsekretär Thomas Hollerer, Hannah Lessing von IHRA Österreich sowie Bini Guttmann über den Status Quo und die Möglichkeiten wirksamer Fan-Arbeit in Österreich. Darüber hinaus wurden auf der Konferenz auch best practice Beispiele im Kampf gegen Antisemitismus von Daniel Lörcher vom BVB und Gabriella Wilkinson von der Chelsea Foundation präsentiert.

Fotos: Daniel Shaked