Entfernung. Österreich-Auschwitz. Staatsspitze eröffnet Gedenkausstellung

Eröffnung der neuen österreichischen Länderausstellung im ehemaligen Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau

„Wir können dem Andenken der Opfer des Holocaust nur gerecht werden, wenn wir dafür sorgen, dass Menschenverachtung, Sündenbockdenken und Gewalt nie wieder als politisches Instrument eingesetzt werden. [...] “ 
Alexander Van der Bellen
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Im Beisein von Bundespräsident Alexander Van der Bellen ist die neue österreichische Länderausstellung „Entfernung – Österreich und Auschwitz“ im Museum Auschwitz-Birkenau eröffnet worden. Mit der neu gestalteten Ausstellung soll erstmals auch die Mittäterschaft und Verantwortung Österreichs an den Verbrechen des Nationalsozialismus dargestellt werden.

Auch wenn Österreich als Staat nicht mehr existiert habe, sondern als „Ostmark“ Teil des „Dritten Reiches“ gewesen sei, so seien doch „viele Menschen unseres Landes“ teilweise an führender Stelle unter den Tätern im NS-Vernichtungsprogramm gewesen. Lange Zeit sei es Staatsdoktrin gewesen, dass Österreich das erste Opfer des Nationalsozialismus sei. Das habe sich auch in der 1978 eröffneten ersten österreichischen Ausstellung in Auschwitz widergespiegelt, an deren Stelle nun die neue Ausstellung „Entfernung – Österreich und Auschwitz“ trete, die auch die Mittäterschaft von Österreicherinnen und Österreichern darstelle.

„Es ist unsere Verpflichtung, daran zu erinnern, dass nicht nur die Opfer, sondern auch Täter und Täterinnen Teil unserer Gesellschaft waren und von ihr geprägt waren“, betonte Van der Bellen in seiner Eröffnungsansprache.

Fotos: © Parlamentsdirektion

Angeführt wurde die österreichische Delegation von Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka, der Zweiten Nationalratspräsidentin Doris Bures und mehreren Regierungsmitgliedern und weiteren Vertretern staatlicher Institutionen und Museen, die sich mit der Shoah, den Folgen und der Erinnerungskultur befassen. Gerade die Breite der Delegation ist bemerkenswert, weil sie auch für ein sich verändertes Österreich steht. Vom Verdrängen und Vergessenwollen zu einer zukunftsgerichteten Gesellschaft, die sich ohne Tabus mit seiner eigenen Geschichte befasst.

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„Jeder und jede aufgerufen, dagegen aktiv aufzutreten.“

Europaministerin Edtstadler betonte, Auschwitz dürfe nie in Vergessenheit geraten oder gar banalisiert werden. „Die Wurzeln des Hasses sind bis heute in der Mitte, ja in der Tiefe der Gesellschaft vorhanden.“

Derartige „abscheuliche Entgleisungen“ dürften keinesfalls „stillschweigend toleriert“ werden.

Wenn sich bei CoV-Demonstrationen Menschen mit Holocaust-Opfern verglichen oder CoV-Impfstoffe in sozialen Netzwerken mit dem Nervengift Zyklon B gleichgesetzt würden, „dann ist jeder und jede aufgerufen, dagegen aktiv aufzutreten“.

Im Zug auf dem Weg zur Eröffnung der neuen österreichischen Länderausstellung in Auschwitz haben sich Präsident Deutsch, Vizepräsidentin Claudia Prutscher und Vizepräsident Dezoni Dawaraschwili mit Schülerinnen und Schülern aus St. Pölten und Langenlois über die Shoah unterhalten. Sie und alle jungen Generationen, sind es, die die Erinnerung wachhalten, damit es nie wieder so weit kommt.

Angeführt wird die österreichische Delegation von Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka, der Zweiten Nationalratspräsidentin Doris Bures und mehreren Regierungsmitgliedern und weiteren Vertretern staatlicher Institutionen und Museen, die sich mit der Shoah, den Folgen und der Erinnerungskultur befassen. Gerade die Breite der Delegation ist bemerkenswert, weil sie auch für ein sich verändertes Österreich steht. Vom Verdrängen und Vergessenwollen zu einer zukunftsgerichteten Gesellschaft, die sich ohne Tabus mit seiner eigenen Geschichte befasst.

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„Auschwitz ist der größte Friedhof der Welt“, sagte IKG-Präsident Oskar Deutsch bei der Gedenkfeier.

„Sehr geehrte Damen und Herren, die Erinnerung dient der Zukunft, unseren Kindern und späteren Generationen. Auch deshalb ist die neue österreichische Länderausstellung in Auschwitz so bedeutsam. Sie ermöglicht eine Auseinandersetzung mit dem Geschehenen.

Es geht nicht nur um Statistiken, es geht um Menschenleben.

Meine Großmutter Berta Beile Deutsch wurde 1943 aus Cluj, damals Klausenburg genannt, nach Auschwitz deportiert. Am Vortag ihrer Deportation, am 24. Mai 1943, begann sie einen Brief an ihre jüngste Tochter Aranka zu formulieren, den sie wenige Stunden vor der Deportation vervollständigte...“
Aus der Eröffnungsrede von Oskar Deutsch, Präsident der IKG Wien
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Koordiniert wurde die Neugestaltung durch die Generalsekretärin des Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus Hannah M. Lessing sowie der Leiterin der Koordinierungsstelle im Nationalfonds Claire Fritsch und ihr Team. Der Nationalfonds kooperierte dabei eng mit dem Staatlichen Museum Auschwitz-Birkenau. Für die neue Ausstellung wurde auch das ehemalige Häftlingsgebäude Block 17, in dem sie eingerichtet ist, saniert.