Neue sogenannte Varianten-adaptierte Impfstoffe:
Die neuesten Impf- und Behandlungsempfehlungen bei COVID-19.
In der EU sind inzwischen auch die bivalenten Omikron-Impfstoffe gegen die Subvarianten BA.4/5 der Hersteller Biontech und Moderna zugelassen. Am 12.09. hatte die europäische Arzneimittelbehörde EMA grünes Licht für die Zulassung gegeben.
Hier die neuen Impfempfehlungen im Überblick:
- Allen Personen ab 12 Jahren wird grundsätzlich eine Auffrischimpfung (3. Impfung) empfohlen, vorzugsweise mit einem der neuen Omikron-adaptierten Impfstoffe.
- Für Risikogruppen wie Immungeschwächte oder Personen über 60 Jahre wird eine zweite Auffrischimpfung (4. Impfung) empfohlen.
- Bei besonders gefährdeten Personen kann auch eine weitere Auffrischimpfung (= 5. Impfung) sinnvoll sein – diese Entscheidung sollte unter Berücksichtigung des Gesundheitszustands und des individuellen Erkrankungsrisikos mit ärztlicher Beratung getroffen werden.
- Bei den Auffrischimpfungen sollte weiterhin der 6-Monatsabstand zur letzten Impfung oder Infektion gewahrt werden.
- Besonders Personen, die noch keine Omikron-Infektion durchgemacht haben, profitieren von der angepassten Impfung.
- Kinder im Alter von 5 - 11 Jahren, bei denen eine Indikation zur Booster-Impfung vorliegt, können weiterhin den ursprünglichen Impfstoff erhalten.
Die STIKO (ständige Impfkommission in Deutschland) weist ausdrücklich darauf hin, dass die Omikron-Impfstoffe bisher nicht für die Grundimmunisierung zugelassen sind. Für die Erst- und Zweitimpfung sind also unverändert die herkömmlichen Impfstoffe einzusetzen – nun aber auch ergänzt um den Totimpfstoff Valneva.
Ref. Anke Aufmuthund STIKO mod. 2022
Studie zu neurologischen und mentalen Folgen von COVID
Eine lang erwartete Studie über die neurologischen und mentalen Folgen von Covid Erkrankungen ist vor wenigen Wochen in "Nature Medicine" veröffentlicht worden.
Untersucht wurden über 150.000 nicht hospitalisierte Patienten. Diese wurden einer Kontrollgruppe von 5 Millionen Personen mit den gleichen Risikofaktoren gegenübergestellt. Die Studie ergab ein 42% höheres Risiko (= jeder 7 an Corona Erkrankte) 1 Jahr nach der Infektion an neurologischen Folgen wie Hirnblutungen, Schlaganfällen, Thrombosen etc. aber auch an allen Formen von Gedächnisstörungen und anderen psychischen Problemen wie Depressionen und dergleichen zu erleiden.
Breaking News zu COVID
In Österreich werden zur Zeit leicht rückgängige Infektionszahlen und Hospitalisierungsraten beobachtet. Zusammen der leicht rückläufigen Virenfracht im Abwasser legt dies einen vorläufigen Höhepunkt im Infektionsgeschehen nahe. Temporäre Faktoren wie das milde Herbstwetter sowie der gestiegene Immunisierungsgrad der Bevölkerung ( Erkrankte + Geimpfte) sind vermutlich für diese Entwicklung verantwortlich.
Trotz der Trendumkehr hinsichtlich der Fallzahlen ist einerseits die zukünftige Dynamik des Virusgeschehens (siehe unten) wie auch die Aus- und Belastung der Krankenanstalten zu beachten.
Die Expertenkommission des Gesundheitsministeriums (GECKO) empfiehlt in Ihrer Sitzung vom 19.10 somit weiterhin das vermehrte Tragen von FFP2-Masken insbesondere in Innenräumen und öffentlichen Verkehrsmitteln.
Weiters wird auf die Wichtigkeit der Corona-Schutzimpfung sowie die
Möglichkeit der Auffrischungsimpfung nochmals hingewiesen. Zusammen mit den COVID-19-Medikamenten kann damit ein wichtiger Beitrag zum Schutz vor schweren Verläufen geleistet werden.
Prognose: Trendumkehr hin zu steigenden Fallzahlen
Diese werden ganz wesentlich von drei Faktoren (saisonale Einflüsse, Immunisierungsgrad derBevölkerung, Virenvarianten) bestimmt.
Mit Einsetzen der winterlichen Witterung und/oder der zunehmenden Dominanz neuer Varianten ist innerhalb der nächsten Wochen mit einer Trendumkehr zu steigenden
Fallzahlen zu rechnen. Die Durchimpfung der Bevölkerung bestimmt das Ausmaß dieser neuen Welle. Dass unter den aktuellen Gegebenheiten die Anzahl der tatsächliche Positivtestungen eine Höhe vergleichbar mit der BA.2 Welle erreicht, ist aber unwahrscheinlich.
Omikron-Varianten-Update
Die Entwicklung der letzten Wochen zeigt, dass mehr und mehr verwandte BA.2- bzw. BA.5-Omikron-Varianten Mutationen in ihrer Frequenz zunehmen. So ist ersichtlich, dass einzelne Varianten mit 7 oder mehr Mutationen bereits mehrfach in Österreich sequenziert worden sind. Auch die Variante (XBB), welche in Singapur derzeit zu einer neuen Welle führt, wurde in Österreich in den letzten Wochen 18-mal identifiziert. Weiters haben die Varianten BQ.1 und BQ.1.1 mittlerweile BA.2.75 überholt, wobei BQ.1.1 aufgrund einer bestimmten Mutation zu einer stärkeren Immunflucht (=Verlust der Schutzwirkung von Impfungen und/oder Infektionen) verglichen mit BA.5 zu führen scheint.
Neues zum Impfprogramm bei Kindern
Bei Kindern mit speziellen Risikofaktoren sind gemäß den neuesten Empfehlungen des nationalen Impfgremiums (NIG) vom 20.10.22 Impfungen gegen COVID Infektionen bereits ab dem vollendeten 6.Lebensmonat in Österreich freigegeben:
Für diese Altersgruppe bis zum vollendeten 5. Lebensjahr ist eine spezielle Kinder-Formulierung Pfizer Impfstoffes erhältlich.
Dabei kommt ein 3-Dosen-Schema mit je 3 Mikrogramm pro Dosis zur Anwendung:
- 2. Dosis 21 Tage nach der 1. Dosis
- 3. Dosis frühestens 8 Wochen nach der 2. Dosis.