Corona-Update von Univ. Prof. Dr. Arnold Pollak vom 11. November 2022

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Corona Welt Pixabay

Covid und Psychische Folgen

Im 3. Jahr der globalen Pandemie, befasst sich die Wissenschaft immer mehr mit langfristigen Auswirkungen von SARS-CoV-2-Infektionen. Bis zu 23% der COVID-19-Patienten erholen sich nicht vollständig von der Infektion. Symptome wie Müdigkeit, Kurzatmigkeit, Geruchs-und Geschmacksverlust, unspezifische Schmerzen, Konzentrationsstörungen und Gedächtnisverlust etc. können noch Monate nach der Infektion bestehen bleibenDerartige „Post–COVID-19 / „LONG COVID“ Symptome können zu stark eingeschränkter Lebensqualität, Unfähigkeit zur Arbeit zurückzukehren etc. führen und haben damit für Betroffene auch wesentliche soziale und wirtschaftliche Implikationen.Es ist jedoch wenig darüber bekannt, ob und welche psychischen Vorbelastungen sich durch die Infektion verschlechtern. In einer bemerkenswerten, ganz neuen Studie der Harvard Universität,(Wang et al. Jama Psychiatry 2022) die viel Aufsehen erregt hat, fanden Forscher, dass sich psychische Probleme wie Depression, Angst, Sorgen, subjektiv wahrgenommener Stress und Einsamkeit, die schon vor der Erkrankung bestanden, als signifikante Risikofaktoren für ein Post-Covid-Syndrom herausstellten. Jeder einzelne dieser Faktoren erhöht das relative Risiko um 30-40% .Bemerkenswert war weiters, dass diese Risiken höher, teils sogar deutlich höher als für die meisten somatischen Risikofaktoren waren.

Trippelepidemie

Mit Wintereinbruch könnte es in Europa und den USA zu einer „Trippelepidemie“,  einem Zusammentreffen von drei Viren - dem Grippe- dem Corona- und dem RSV-Virus kommen. (Ref.J.Wolfe2022)Das CDC (Centers for Disease Control) hat folgende Entwicklung von Covid für den Winter prognostiziert:Im Moment sind in Europa die beiden Omikron Mutanten BQ.1.1 und XBB  im Ansteigen. Dzt. verursachen sie bereits 17% der Infektionen. Beide können die Immunität (d.h. Schutz durch Impfungen und/oder vorangegangene Erkrankungen) umgehen.Verursachen diese neuen Varianten schwere Erkrankungen?Dies scheint nicht der Fall zu sein. Nur die Varianten BA.2.75 und die engen verwandten BA.2.75.2  können schwerere Krankheitsverläufe hervorrufen, sind aber in Europa und den USA immer noch selten, nämlich ca 3 %Prozent der Gesamtfälle. 

Boosterimpfung

Boosterimpfungen (= 4. und 5. Impfung) schützen gegen alle derzeitigen Mutanten sehr gut vor schwerer Krankheit und Tod.In den Spitälern und Intensivstationen liegen fast nur Ungeimpfte oder Patienten mit Immunschwäche oder Personen die seit Längerem (z.b. 1 Jahr oder mehr) keinen Booster erhalten haben.Ein großes Problem dürfte die geringe Impfrate gegen Influenza A/B ("Grippeimpfung") sein. Doppelinfektionen (Grippe +Covid) beobachtet man dzt. in Australien und Neuseeland mit teilweise sehr schweren Verläufen und sind auch bei uns leider zu erwarten.Der aktuell verwendete "Grippeimpfstoff" ist an die dzt. zirkulierenden Grippevarianten gut angepasst und bietet ein erhebliches Maß an Schutz.Daher unsere Empfehlung:Laßt Euch auch gegen"Grippe" impfen!! Es ist das gleiche wie bei den Covid-Impfstoffen. Selbst wenn eine "Grippe"nicht immer verhindert wird, so sind Symptome und Verläufe wesentlich milder. Gegen das 3. "Wintervirus: RSV gibt es noch keine Impfung. Besonders schwer können Verläufe bei Säuglingen und Kleinkindern sein. Hier ist es besonders wichtig  Kontakte mit "verkühlten" älteren Kindern und Erwachsenen in den Wintermonaten - so weit als möglich -zu vermeiden bzw. gegebenenfalls Masken zu tragen und sorgfältige Händedesinfektion einzuhalten.