Protokoll der Sitzung des Kultusvorstandes vom 6. September 2023

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Sehr geehrte Damen und Herren, 

liebe Gemeindemitglieder! 

In der Sitzung des Kultusvorstands vom 6. September 2023 wurden folgende Themen behandelt: 

  • Neuübernahme Alef Alef 
  • Personelle Änderungen in Kommissionen und dem Kultusvorstand 
  • Regierung beschließt mehr Mittel für jüdische Gemeinden 
  • Präsidium für Israelitische Religionsgesellschaft nominiert 
  • Bericht des Präsidenten
  • Schulinfokampagne von ESRA

Neuübernahme Alef Alef 

Sichtlich bewegt erklärte Mali Bernholtz dem Kultusvorstand Mittwoch Abend ihre Entscheidung, das Restaurant Alef Alef und ihr Cateringunternehmen, das sie so viele Jahre gemeinsam mit ihrem Mann Shalom in Form einer GmbH geführt hat, in andere Hände zu übergeben. Ihnen beiden sei es darum gegangen, dass sich Menschen hier wohl und heimisch fühlen – seit dem Tod von Shalom habe sie aber so viele Aufgaben abzudecken, dass es sie einerseits zerreiße und sie andererseits dieser Gastgeberin-Rolle nicht mehr nachkommen könne. Sie wolle sich in genau dieser Rolle weiterhin im Alef Alef einbringen, aber eben für neue Betreiber. 

IKG-Präsident Oskar Deutsch erläuterte, dass er gemeinsam mit der Immobilienabteilung bereits Gespräche und Vertragsverhandlungen mit potenziellen Betreibern geführt habe: Yitzi Hager und Avi Fine. Beide stellten sich dem Kultusvorstand vor und standen dann für Fragen zur Verfügung. Hager betreibt seit mehr als zehn Jahren einen koscheren Imbiss und bietet auch Catering an. Fine richtet seit 2014 mit einer von ihm und seiner Frau betriebenen Firma koschere Veranstaltungen und Events aus. Die beiden wollen nun die GmbH der Bernholtz‘ übernehmen und das Alef Alef als aschkenasisch-koscheres Restaurant fortführen, dabei aber auch hier und dort „unseren touch“ hineinbringen, wie es Fine formulierte. Das bisherige Personal werde übernommen, die Kiddushim am Shabbes wie gehabt weiter beibehalten, ein Restaurantleiter eingesetzt und Mali Bernholtz werde eben weiterhin mit Rat und Tat zur Seite stehen und für das heimische Gefühl der Gäste sorgen.  

Der Kultusvorstand stimmte danach einstimmig dafür, das Alef Alef in der Seitenstettengasse an Hager und Fine zu verpachten sowie die Catering-Küche an sie zu vermieten. Damit können nun die dafür nötigen Verträge unterzeichnet werden. Die Übernahme soll bereits mit 1. Oktober 2023 erfolgen. 

Personelle Änderungen in Kommissionen und dem Kultusvorstand 

Das Ausscheiden von Elie Rosen aus Funktionen in der IKG Wien machte einige Neubesetzungen nötig. Das Mandat im Kultusvorstand wird nun von Noah Scheer (Atid) wahrgenommen, der von IKG-Präsident Deutsch am Mittwoch herzlich begrüßt wurde. Den Vorsitz in der Finanz- und Personalkommission übt ab sofort Deutsch aus, diese Entscheidung wurde diesen Sommer bereits per Umlaufbeschluss getroffen. Deutsch dankte für das Vertrauen. René Wachtel (Chaj) trat aus der Kontrollkommission zurück. Seine Nominierung von Thomas Stern  für den Sitz in der Kontrollkommission wurde vom Kultusvorstand einstimmig angenommen. 

Regierung beschließt mehr Mittel für jüdische Gemeinden 

Statt bisher vier Millionen Euro pro Jahr soll das Österreichisch-jüdische Kulturerbegesetz (ÖJKG) künftig Mittel in Höhe von sieben Millionen Euro vorsehen, die zur Absicherung jüdischen Lebens an die jüdischen Gemeinden in Österreich gehen. Das hat die Regierung im Juli im Ministerrat beschlossen, berichtete IKG-Präsident Deutsch. Nun wird die Materie in den verschiedenen Gremien des Parlaments (Nationalrat, Verfassungsausschuss, Bundesrat) behandelt. Die endgültige Beschlussfassung sei im November zu erwarten, so Deutsch.  

Präsidium für Israelitische Religionsgesellschaft nominiert 

In Kürze erfolgt die Neuwahl des Präsidiums der Israelitischen Religionsgesellschaft (IRG). Für die Funktion des Präsidenten soll Oskar Deutsch nominiert werden. Als Vizepräsident soll Dezoni Dawaraschwili nominiert werden, erläuterte Deutsch. Der Kultusvorstand zeigte sich mit den Nominierungen einverstanden. 

Bericht des Präsidenten 

IKG-Präsident berichtete über den Besuch des neuen SPÖ-Vorsitzenden Andreas Babler in der Kultusgemeinde und den Österreich-Besuch des israelischen Präsidenten Yitzhak Herzog diese Woche. Gemeinsames Interesse von IKG und SPÖ sei, dass die FPÖ nicht an die Macht komme. Thema sei aber auch Antisemitismus in all seinen Erscheinungsformen gewesenDer Besuch von Herzog habe einmal mehr gezeigt, wie gut derzeit das Verhältnis zwischen Israel und Österreich sei. Mit der Kanzlerschaft von Franz Vranitzky habe sich hier ein Paradigmenwechsel vollzogen, „aber was sich hier in den letzten fünf Jahren entwickelt hat, ist wirklich sehr beeindruckend.“  

Schulinfokampagne von ESRA 

Dwora Stein (Bund), sie ist auch Obfrau von ESRA, berichtete, dass ESRA den Schulbeginn zum Anlass nahm, um mittels Flyern, die an Schüler und Schülerinnen sowie Eltern verteilt werden, auf die Angebote des psychosozialen Zentrums hinzuweisen. Diese Woche fand zudem ein Vernetzungstreffen mit ähnlichen Einrichtungen in Deutschland und der Schweiz statt. Vereinbart wurde, sich künftig regelmäßig auszutauschen, zu kooperieren und voneinander zu lernen, um das jeweilige Angebot noch besser gestalten zu können.