Neue Podcastfolge: Eva Geber spricht über Madame d'Ora

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© IKG Wien

Nach einem spannenden Abend im Jüdischen Museum Wien, an dem Eva Geber über die jüdische und leider wenig beachtete Künstlerpersönlichkeit Madame d'Ora spricht, ist die Herausgeberin von „Madame d'Ora. Tagebücher aus dem Exil“ zu Gast im Podcast CHUZPE – jung und irgendwie jüdisch.

Madame d‘ Ora eröffnete bereits in ihren 20ern ihr erstes Fotostudio. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war das für eine junge Frau sehr mutig und ungewöhnlich. Sie war jedoch nicht nur ausgesprochen mutig, sondern auch erfolgreich. Sie porträtierte Persönlichkeiten wie Gustav Klimt, Josephine Baker, Pablo Picasso bis hin zum Kaiserhaus. Sie ist eine Inspiration für junge Frauen und wurde in den letzten Jahren glücklicherweise wiederentdeckt.

Mit Podcastmoderatorin Avia Seeliger unterhält sich Geber über ihre Motivation sich mit der Fotografin Madame d'Ora zu befassen und über die Wichtigkeit Frauen aus der Geschichte eine Stimme zu geben. Neben ihrem künstlerischen Schaffen und ihrer Zeit auf der Flucht, erfahren wir sehr persönliche Geschichten über die Künstlerin. Madame d'Ora kommt im Podcast auch selbst zu Wort: Eva Geber liest einen kurzen Abschnitt aus ihrem Tagebuch. Man erkennt auf Anhieb, sie ist neben einer talentierten Fotografin auch sehr begabt im Umgang mit Sprache.

„Wenn man sich mit der Persönlichkeit und dem Leben von Madame d'Ora befasst, hebt man einen Schatz an ehrlicher und unzensierter Schilderung des Holocaust, wie sie ihn erlebt hat und was es aus ihr gemacht hat“, sagt Eva Geber im Interview.


Resümee: Buchpräsentation über die Künstlerin Madame d'Ora

Am 23. Februar fand in Kooperation mit dem Jüdischem Museum Wien eine außergewöhnlich spannende Präsentation des Buches „Madame d'Ora. Tagebücher aus dem Exil“ mit über 100 Besucherinnen und Besuchern statt. Neben den Lesepassagen und dem Gespräch von Peter Roessler (Professor für Dramaturgie an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, Max Reinhardt Seminar) mit Herausgeberin Eva Geber, wurde dem Publikum spannendes Bildmaterial gezeigt. 

Das Buch beleuchtet das aufregende Leben von Dora Kalmus, besser bekannt unter ihrem Künstlername Madame d'Ora, und gewährt intime Einblicke ihres Tagebuchs sowie den teilweise bedrückenden, aber auch humoristischen Briefwechsel mit ihrer Schwester Anna Kalmus.

Madame d'Ora, war eine Fotografin von internationalem Rang mit Ateliers in Wien und später in Paris, wo sich Persönlichkeiten von Gustav Klimt bis zum Kaiserhaus, Josephine Baker bis Pablo Picasso porträtieren ließen. Ihre außergewöhnliche Karriere startete mit dem Kauf einer Kamera im Urlaub. Mit der Entwicklung dieser Fotos wurde ihr Talent bereits erkannt, was sie dazu bewog, den Weg als Fotografin einzuschlagen. Sie fotografierte letztendlich auch für die Vogue und Vanity Fair. Das Gespür für den richtigen Moment – sie erkannte, dass der Druck auf den Auslöser nicht die eigentliche Kunst war – machte ihre Bilder so hervorragend und gefragt, dass selbst das Kaiserhaus für Termine anfragen musste.

Eva Geber verstand es, die von Madame d'Ora portraitierten Frauen zu Zeitgenossinnen zu machen, ohne dabei den historischen Kontext zu vernachlässigen, und dem Publikum die Persönlichkeit und Arbeitsweise der Künstlerin auf vielschichtige Weise zu vermitteln. Mit ihrem Buch leistet sie einen wichtigen Beitrag zum Verständnis und zur Sichtbarkeit dieser außergewöhnlichen Frau.