In den vergangenen Wochen kam es laut Antisemitismus-Meldestelle der IKG Wien des Öfteren zu antisemitischen Vorfällen mit Uber- bzw Flughafentaxifahrern. Betroffen waren hierbei Personen, welche aufgrund ihrer Kleidung als jüdisch erkennbar waren, Hebräisch oder Jiddisch sprachen, sich als israelische Staatsbürger zu erkennen gaben, oder lediglich erwähnten, sie seien aus Israel angereist.
IKG-Präsident Oskar Deutsch dazu: „Es wurde, auch in Österreich, eine Situation hergestellt, in der Beleidigungen und Diskriminierungen von Juden als Kavaliersdelikt verharmlost und später oft legitimiert wird. Wo soll das hinführen? Es ist unerträglich, dass Jüdinnen und Juden angesichts der Bedrohungslage ständig daran denken, jüdische Symbole zu verstecken, die Sprache nicht zu sprechen oder gewisse Regionen gänzlich zu meiden. So kann es nicht weitergehen.“
So bestellte vergangene Woche ein jüdisches Ehepaar mit zwei Kindern (10 und 13 Jahre) und einer 75-jährigen Frau, die aus verschiedenen Ländern nach Wien gereist waren, ein Uber-Taxi, um in einem Restaurant einen Geburtstag zu feiern. Als der Fahrer unterwegs erfährt, dass ein Teil seiner Passagiere aus Israel stammt, beginnt er, sie wüst zu beschimpfen: sie seien "Mörder" und er wolle keine "Kindermörder" in seinem Fahrzeug haben. Er hält am Straßenrand an und zwingt die unter Schock stehende Familie zum Verlassen des Fahrzeugs. Er steigt ebenfalls aus und setzt die Beschimpfungen fort, welche schließlich in einen tätlichen Übergriff auf den Familienvater münden.
Nach Meldung bei der Antisemitismus-Meldestelle begleitet ein Mitarbeiter der Meldestelle die betroffene Person zur Polizei, um dort Anzeige zu erstatten.
Die Familie wird nun fortlaufend von der Antisemitismus-Meldestelle der IKG Wien betreut.
Der Präsident der Kultusgemeinde: „Wenn hier nicht entschieden dagegen vorgegangen wird, und zwar sowohl von der Politik und vom Rechtsstaat als auch von der Zivilgesellschaft, von einzelnen Engagierten auf der Straße oder in Sozialen Medien, in Redaktionen und von Kulturschaffenden, von Lehrern und Lehrerinnen und anderen in unserer Gesellschaft, dann wird es für Juden und Jüdinnen bald keinen Platz mehr in Europa geben. Nein, das ist keine Übertreibung. Die Spitze des Eisbergs ist erreicht.“