Mahnwache am Judenplatz für Geiseln im Gazastreifen

Bild von Demonstrierenden. Im Vordergrund verschwommen Oberrabbiner Engelmayer beim Gebet

Bildquelle: IKG/Morgensztern

Nach dem Schock über die jüngsten erschütternden Bilder der abgemagerten und verzweifelten Geiseln Evyatar David und Rom Braslavski versammelten sich am 5. August Aktivistinnen und Aktivisten am Judenplatz, um mit einem gemeinsamen Gebet an die noch immer in Gaza festgehaltenen Geiseln zu erinnern und deren sofortige und bedingungslose Freilassung zu fordern. Mit Fotos und Transparenten wurde auf die Geiseln aufmerksam gemacht und die beschämende Untätigkeit von Menschenrechtsorganisationen kritisiert. Mit der Kundgebung sollte ein Zeichen der Solidarität, der Hoffnung und der Menschlichkeit gesetzt werden.

Neben zahlreichen Aktivistinnen und Vertretern der Kultusgemeinde waren auch der Botschafter des Staates Israel, David Roet, sowie Oberrabbiner Jaron Engelmayer anwesend. Die Veranstaltung wurde aus Sicherheitsgründen nicht öffentlich beworben und sehr kurzfristig geplant. Daher wurde nur über WhatsApp-Gruppen eingeladen. Ein ausdrücklicher Dank galt Shaked Haran als Angehörige von Geiselfamilien aus Israel, die derzeit Österreich besucht und deren persönliche Geschichte im Zentrum der Mahnwache stand. „Dieses Gebet ist unsere Stimme. Eine Stimme für das Leben. Eine Stimme gegen das Schweigen“, hieß es abschließend.

Demonstrierende mit Plakaten. Zwei Banner. #bringthemhomenow und Amnesty, wo ist eure Stimme für die Geiseln
Bildquelle: IKG/Morgensztern

Menschenrechtsaktivistin Shaked Haran sprach über ihre Familie und die Geiseln

Die israelische Juristin und Menschenrechtsaktivistin Shaked Haran berichtete von ihrer Familie, die am 7. Oktober 2023 Opfer des Hamas-Angriffs wurde. Zehn ihrer Angehörigen wurden entführt, ihr Vater Avshalom wurde ermordet.

Ihr Schwager, der österreichisch-israelische Doppelstaatsbürger Tal Shoham, war über 500 Tage in den Terrortunneln der Hamas gefangen, gemeinsam u.a. mit Eviatar David, den die Hamas weiterhin unter Gaza festhält und verhungern lässt. Auch Bar Kuperstein ist leider seit über 668 Tagen vermisst. Seine Tante und die in Wien lebende Familie setzt sich seit dem ersten Tag seiner Entführung für seine Freilassung ein und war ebenfalls unter den Anwesenden.

Gemeinsame Gebete mit dem Oberrabbiner

Das erste Gebet wurde den Geiseln sowie ihrer sicheren Heimkehr gewidmet.

In einem zweiten Gebet richtete sich Oberrabbiner Engelmayer an die Anwesenden mit einer Friedensbitte für Israel und die gesamte Region. Danach stimmten alle gemeinsam das hebräische Friedenslied „Ose Shalom“ an.

Die Veranstaltung endete mit dem gemeinsamen Wunsch, dass eine derartige Zusammenkunft unter solchen Umständen in Zukunft nicht mehr notwendig sein wird.