Gedenken an die Befreiung vor 78 Jahren

Die ersten Tage des Mai standen auch heuer wieder im Zeichen des Erinnerns an die Befreiung von der nationalsozialistischen Terrorherrschaft und des Endes des Mordens.

Gedenken in Gusen

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Bildquelle: BKA/Wenzel

Am 4. Mai gedachte die Bundesregierung gemeinsam mit IKG Präsident Oskar Deutsch und IKG Vizepräsident Michael Galibov sowie dem Chairman der internationalen Holocaust-Gedenkstätte Jad Vaschem, Dani Dayan, und dem Gusen-Überlebenden Stanislaw Zalewski. In dem ehemaligen Nebenlager von Mauthausen wurden etwa 36.000 Menschen ermordet. Es wurde am 5. Mai von der US-Armee befreit. Das ehemalige KZ-Nebenlager Gusen soll neu gestaltet werden – daneben hat die Bundesregierung angekündigt, den Besuch von Schulklassen in Gedenkstätten mit insgesamt 1,5 Millionen Euro zu fördern.

Gedenkveranstaltung gegen Gewalt und Rassismus im Parlament

Auch bei der Gedenkveranstaltung im Parlament am 5. Mai war die Neugestaltung des ehemaligen KZ-Nebenlagers und die Weiterentwicklung der Gedenkkultur Thema. Für besondere Aufmerksamkeit sorgte im Rahmen der Podiumsdiskussion Michel Friedman, der mit aller Klarheit Glaubwürdigkeit in der Erinnerungskultur einforderte und kritisierte, dass mit Antidemokraten, die mit Hass und rassistischen Narrativen arbeiten, kooperiert werde.

Mauthausen Gedenkfahrt der jüdischen Jugend Wiens 2023

"Wir können und wir werden es nicht hinnehmen, wenn Juden mit Kippa angegriffen werden und wenn uns gesagt wird, wir sollen unsere Magen David- und Chai-Ketten nicht offen tragen. Wir sind und bleiben präsent! Wir werden Antisemitismus so lange bekämpfen, bis seine Ablehnung einen gesamtgesellschaftlichen Konsens gefunden hat.”
(Jugendbeitrag der Mauthausen Gedenkzeremonie 2023)

Auch heuer versammelte sich die jüdische Jugend Wiens anlässlich des Befreiungstags von Mauthausen im ehemaligen Konzentrationslager. Über 100 jüdische Jugendliche und Studierende machten sich in drei Bussen am 7. Mai frühmorgens auf den Weg und hielten vor dem jüdischen Mahnmal eine Gedenkzeremonie ab. In ihrem Redebeitrag betonten sie, dass “Niemals wieder!” nicht nur leere Worte sein dürfen und dass der Kampf gegen Antisemitismus aktives Handeln der gesamten Zivilgesellschaft benötigt. Anschließend nahmen die Jugendlichen und Studierenden gemeinsam mit Vertretern der IKG Wien und der Israelischen Botschaft an der offiziellen Lagerzeremonie teil.

Der Standard und FM4 widmeten der Gedenkfahrt jeweils eine ausführliche Reportage.

Gedenkveranstaltung am Morzinplatz

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Foto: Grüne/Pernegger

Am 8. Mai fand das jährliche Gedenken der Wiener Grünen am Morzinplatz statt. An der Veranstaltung nahm auch IKG Generalsekretär Benjamin Nägele teil, der sowohl auf die Aktualität des Erinnerns verwies als auch auf den Respekt gegenüber den Ermordeten. Neben hochrangigen Vertreterinnen und Vertretern der Wiener Grünen sprach auch die Direktorin der Jüdischen Museums Wien, Barbara Staudinger, und strich die Bedeutung jener heraus, die Widerstand gegen die Nazis geleistet haben und nicht in den Geschichtsbüchern stehen. Dies, so Staudinger, seien vor allem Frauen gewesen.