Beleuchtung des Leopoldstädter Tempels

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Vor wenigen Monaten war es noch unvorstellbar, dass in Wien im Jahr 2023 ein Friedhofsgebäude in Brand gesteckt und mit Hakenkreuzen beschmiert wird. Wir sehen, dass die Verbrechen, die passiert sind, wieder passieren. Gleichzeitig erleben wir eine Welle der Solidarität, des Zusammenhalts aus der Mitte der Gesellschaft und des aktiven Eintretens gegen jeden Hass. „Nie Wieder“ ist ein Auftrag, der mit Leben erfüllt werden muss, immer wieder erneut. „Nie Wieder“ ist jetzt. Den Bildern der Zerstörung folgen in Erinnerung an die Reichspogromnacht vor 85 Jahren, am Dienstag, dem 7. November Bilder des wiederauferstandenen Leopoldstädter Tempels.  

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Der beleuchtete Leopoldstädter Tempel wird bis inklusive 9. November in der Tempelgasse 5 zu bewundern sein. Den Höhepunkt der Gedenkzeremonien bildet der Light of Hope, am 9. November um 19:00 am Heldenplatz. Beim von der jüdischen Jugend Wiens gestalteten Gedenkmarsch mit Kundgebung am Ballhausplatz sind alle Menschen eingeladen, ein starkes und sichtbares Zeichen für Zusammenhalt und gegen jeden Antisemitismus zu setzen! 

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Präsident Deutsch zeigte sich angesichts der Angriffe auf jüdisches Leben in Wien und weltweit besorgt, jedoch hoffnungsvoll: "Wir feiern das Leben, nicht den Tod", und nennt Lichtblicke – wie etwa die vielen Solidaritätsbekundungen aus ganz Österreich, die die IKG und ihre Gemeindemitglieder erreichen. Die 20.000 Teilnehmer des Lichtermeers vorige Woche waren eines dieser Lichter der Hoffnung. 

Nationalratspräsident Sobotka betonte in einer beherzten Rede den Kampf gegen jeden Antisemitismus und die Solidarität Israels im Namen des Parlaments.

Botschafter Roet unterstrich angesichts der Terroranschläge auf Israel und den wachsenden Antisemitismus die Wichtigkeit des jüdischen Staates für Jüdinnen und Juden weltweit. Dieser demokratische Staat schützt alle Staatsbürgerinnen und Staatsbürger, unabhängig von ihrer Konfession.

Diese Installationen sind Teil der #WeRemember Kampagne des World Jewish Congress (WJC), die durch moderne Formate der Erinnerungskultur einen realen Einblick in das vielfältige jüdische Leben in Deutschland und Österreich geben, das von den Nationalsozialisten ausgelöscht wurde. In Österreich wird in Zusammenarbeit mit der Israelitischen Religionsgesellschaft und unter Schirmherrschaft des Nationalratspräsidenten Wolfgang Sobotka, der Leopoldstädter Tempel und der Neuen Tempel in Linz wiederauferstehen. 

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Der „Leopoldstädter Tempel“ war mit ursprünglich 2.240 Plätzen die größte Synagoge Wiens. Als prominenter Architekt wurde 1854 Ludwig von Förster (1797-1863) gewonnen, der in Wien schon das Palais Rothschild, das Arsenal und die Maria-Hilfkirche geplant hatte. Der Tempel, mit seinen Stilelementen der maurisch-orientalischen Bauweise, sollte an den zerstörten Jerusalemer Tempel erinnern. Das kolossale Bauwerk, in dem berühmte Gelehrte wie Adolf Jellinek und Moritz Güdemann gepredigt hatten, wurde in der Pogromnacht durch die Nazis zerstört. 

Ronald S. Lauder, Präsident des World Jewish Congress zur Veranstaltung:  „Während wir der Reichskristallnacht vor 85 Jahren gedenken, erinnern uns die Schatten der Vergangenheit an das Gebot, die Geschichte durch Gedenken zu erhalten, insbesondere in einer Zeit, in der sich nach der Terrorwelle der Hamas gegen Israel jüdische Gemeinden weltweit mit wiederaufflammendem Judenhass konfrontiert sehen. Dieser Anschlag, der mehr als 1.400 jüdische Menschenleben forderte, ist der verheerendste seit dem Holocaust und mahnt, wie wichtig es ist, zu erinnern und aufzuklären. Mit Initiativen wie den digitalen Rekonstruktionen von Synagogen ehren wir nicht nur die Erinnerung an das, was verloren wurde, sondern bekräftigen auch unsere Entschlossenheit, der Flut des Hasses und der Bigotterie etwas entgegenzusetzen. So wollen wir dafür sorgen, dass der Satz 'Nie wieder' über bloße Worte hinausgeht und zu einer unerschütterlichen Verpflichtung wird, das Leben und die Würde der Juden überall und immer zu schützen.“