Die Wiener Leopoldstadt 1848
Ein Spaziergang auf den Spuren des jüdischen Tagebuchschreibers Benjamin Kewall
31. Oktober 2018 von 18:00 – 19:30
Treffpunkt: Nestroyplatz 1
Begleitet von Dr. Wolfgang Gasser und Dr. Christoph Lind
Bei einem Spaziergang durch den 2. Bezirk tauchen wir in die Lebenswelt eines jüdischen Wiener Tagebuchschreibers ein. Als Hauslehrer und Journalist schildert er die Wiener Revolution, die am 31. Oktober 1848 ihr Ende fand. Erst im Zuge von Recherchearbeiten konnte er als Benjamin Kewall (1806–1880) aus Polna/Böhmen identifiziert werden. Kewall beobachtete die Revolutionsereignisse buchstäblich „vor seiner Haustüre“ in der Jägerzeile, der heutigen Praterstraße. Seine Aufzeichnungen bieten ein vielschichtiges Bild der Wiener Gesellschaft, bestehend aus revolutionären Studenten und Arbeiter/innen, uniformierten Frauen und eingeschüchterten Beamten, schwarzgelben und roten Bürger/innen, den Rotmänteln des Jelačić und revolutionären Nationalgardisten. So abenteuerlich wie die Erlebnisse des Tagebuchschreibers ist auch die Fundgeschichte des Tagebuchs.
Begleitet vom Herausgeber von Kewalls Tagebuch begeben wir uns auf einen historischen Stadtspaziergang in das Wien der Mitte des 19. Jahrhunderts und erinnern an eine bürgerliche Revolution, die heute aus der kollektiven Erinnerung beinahe verbannt ist und nur zur runden Jubiläen erinnert wird.