>

Lesung zum Gedenken an die Novemberpogrome 1938: „Es kann nicht wahr sein (...)“

Datum & Uhrzeit: 10.11.2019, 18:30 - 18:30

Page background image

Veranstaltungsinfos

Zeit: 10.11.2019, 18:30 - 18:30


Zum Kalender hinzufügen

Down-net http20210310-6783-ymaj6a

Lesung anlässlich des Novemberpogroms 1938


„Es kann nicht wahr sein, denn sonst müsste ich mich daran erinnern können“


Sonntag, 10. November 2019, 19.30 Uhr ( Theater in der Josefstadt)


 

Es lesen aus Original-Gerichtsprotokollen:

Waltraud Barton, Michael Dangl, Maria Köstlinger, Johannes Krisch, Marika Lichter, Ulli Maier, Ulrich Reinthaller, Johannes Silberschneider

Mit Live-Musik von Matthias Jakisic

Die Lesung zum Novemberpogrom setzt sich inhaltlich aus Prozessakten des Volksgerichts Wien zusammen (Anklageschriften, Vernehmungen, Polizeimeldungen, Zeugenaussagen). Wir haben vier unterschiedliche Fälle ausgewählt, die stellvertretend für einen Umgang mit Täterinnen und Tätern in der Nachkriegszeit stehen.

Die 4 Leseblöcke werden durch Videozuspielungen voneinander getrennt, in denen wir historisches Bildmaterial (passend zum jeweiligen Fall) zeigen werden. Matthias Jakisic wird dazu den Sound gestalten und live spielen. Marika Lichter wird zwei Lieder zu singen. Wir werden außerdem ein historisches Tondokument über die Tempelbrände  einspielen.

Lesung 1 „Synagogenbrände in Wien und die Rolle der Wiener Feuerwehr“

Lesung 2 „Die Judenkiste“

Lesung 3 „Ein guter Österreicher“

Lesung 4 „Arisierung in Wien“

 

Am 10. November 2019 jährt sich das Novemberpogrom in Wien zum 81. Mal.

Doch wie ist man nach dem Krieg mit diesen Tätern umgegangen? Wurden sie gerichtlich verfolgt? Was gaben Zeugen zu Protokoll, kam es zu Anklagen und Verurteilungen?

Mit dieser Lesung aus historischen Originaldokumenten der Strafverfahrensakten des Volksgerichts Wien von 1946 erinnern wir an die zahlreichen Opfer und die Folgen dieser Geschehnisse.

In zahlreichen Gerichtsverfahren wurden nach Ende des Zweiten Weltkriegs die Geschehnisse dieser Nacht strafrechtlich untersucht. Die Tatdelikte reichten von Enteignungen über Brandstiftung bis zu willentlicher Zerstörung.

Jahre nach der Tat wurde unter oftmaliger Abwesenheit der Opfer (später umgekommen in KZs) und der Belastungszeugen (viele wollten für eine neuerliche Aussage nicht mehr nach Österreich reisen) versucht zumindest etwas Gerechtigkeit wiederherzustellen. Anhand einzelner Fallbeispiele wird die "Banalität des Bösen" deutlich. Die unglaublich aussagestarken Quellen bieten auch einen Beitrag zur wechselvollen Geschichte des Erinnerns. Ebenso sind sie ein Zeugnis für den Spagat, den die Politik der Nachkriegsjahre zwischen Verfolgung von NS-Verbrechen, Wiedergutmachung, Verdrängung der in vielen Bereichen fortwährenden Kontinuitäten sowie der Suche nach Wählerstimmen machte.

Das Novemberpogrom 1938 wird als einer der Meilensteine in der Radikalisierung der Judenverfolgung betrachtet, da es politisch gesteuert und initiiert war, aber unter Beteiligung der Bevölkerung ausgeführt wurde. Die Hemmschwelle von der Diskriminierung der jüdischen Bürger und Bürgerinnen in der Stadt bis zu brutalen physischen Übergriffen fiel und leitete zur systematischen Vernichtung über.

Basierend auf der Veröffentlichung Novemberpogrom 1938 in Wien von Mag. Shoshana Duizend-Jensen mit einem Vorwort von Dir. Dr. Brigitte Rigele, findet die Lesung in Kooperation mit dem Wiener Stadt- und Landesarchiv statt. Die Akten des Volksgerichts Wien sind im Wiener Stadt- und Landesarchiv archiviert.

Volksgericht Wien 1945 – 1955

Am 15.5.1945 nahm die österreichische Justiz ihre Tätigkeit wieder auf. Einer der ersten Schritte war die Errichtung des Volksgerichts Wien mit dem Ziel der Verfolgung von Nationalsozialisten und deren Verbrechen; die rechtliche Basis bildeten das Verbotsgesetz und das Kriegsverbrechergesetz von 1945. Es erwies sich als äußerst schwierig politisch unbelastete Richter und Staatsanwälte zu finden. Daher wurde gerne auf jene Personen zurückgegriffen, die 1938 aus politischen oder rassistischen Gründen entfernt wurden bzw. sich bereits in Pension befanden. Die bis 1955 durchgeführten Verhandlungen fanden am Landesgericht für Strafsachen statt.

 

Karten: Euro 6,- bis 28,-

Karten und Info:

Tel. +43-1-42 700-300

ticket@josefstadt.org

www.josefstadt.org

Sichern Sie sich Ihre Karten einfach und rund um die Uhr unter www.josefstadt.org



Theater in der Josefstadt

1080 Wien, Josefstädter Straße 24