Einladung zur Projektpräsentation: Austrian Heritage Archive
Eine digitale Sammlung lebensgeschichtlicher Interviews österreichisch-jüdischer EmigrantInnen in den USA und in Israel
Nach dem ‚Anschluss’ Österreichs an NS-Deutschland kam es zu einer massiven Welle gesellschaftlicher und staatlicher Gewalt gegenüber Jüdinnen und Juden. Zur Emigration gezwungen, gelangten von den rund 210.000 Jüdinnen und Juden, die 1938 in Österreich lebten, etwa 30.000 in die USA, 15.000 flohen nach Palästina, dem späteren Israel. Beide Länder zählen zu den Hauptexilorten für die vertriebene und verfolgte jüdische Bevölkerung Österreichs.
Seit 1996 zeichnen junge Freiwillige, die vom Verein GEDENKDIENST an das Leo Baeck Institut New York bzw. an das Leo Baeck Institut Jerusalem entsendet werden, Interviews mit Personen auf, die in der Zeit des Nationalsozialismus sowie (unmittelbar) danach in die USA oder nach Israel flüchteten. Darin legen diese ehemaligen ÖsterreicherInnen Zeugnis von ihrem Leben vor 1938 ab und sprechen von der Zäsur des ‚Anschlusses‘, die für viele mit Ausgrenzung und Gewalterfahrungen verknüpft war. Die Interviews beinhalten darüber hinaus Berichte über das Überleben im NS-Regime sowie von Vertreibung und Flucht. Nicht zuletzt finden sich darin Erzählungen vom Ankommen in der neuen Heimat und zu Fragen der Identität.
Die Sammlung, die mittlerweile rund 600 Interviews umfasst, hat sich zu einem bedeutenden Archiv österreichisch-jüdischer Emigration entwickelt. Das Austrian Heritage Archive präsentiert diese Interviews in Verbindung mit biografischen Materialien nun erstmals in aufbereiteter und gut recherchierbarer Form und ermöglicht somit eine umfassende Auseinandersetzung mit dem lebensgeschichtlichen Vermächtnis vertriebener jüdischer ÖsterreicherInnen.
Zeit: Montag, 23. Oktober 2017, 18:00 Uhr
Ort: AK Bildungszentrum, Theresianumgasse 16–18, 1040 Wien
Projekt Programm