Aussendung Jüdisches Medienforum
Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrte Damen und Herren, was ich Ihnen nun sagen werde, wird Sie schockieren: Israel steht bei den UN eine glänzende Zukunft bevor. Ich weiß, dass meine Worte Sie mit Sicherheit überraschen, denn Jahr für Jahr stand ich auf diesem Podium und tadelte die UN wegen ihrer obsessiven Vorurteile gegen Israel. Und die UN verdienten jedes kritische Wort – für die Schande der Generalversammlung, die im vergangenen Jahr 20 Resolutionen gegen den demokratischen Staat Israel verabschiedet hat und insgesamt drei Resolutionen gegen alle anderen Länder auf diesem Planeten.
Israel: zwanzig. Der Rest der Welt: drei.
Und dann dieser Witz namens UN-Menschenrechtsrat, der Israel jedes Jahr mehr verurteilt, als alle anderen Länder der Welt zusammengenommen. Während Frauen systematisch vergewaltigt, ermordet und in der ganzen Welt als Sklavinnen verkauft werden, gibt es nur ein Land, das in diesem Jahr von der UN-Frauenrechtskommission verurteilt wurde. Ja, Sie haben es erraten: Israel. Israel. Israel, wo Frauen Kampfflugzeuge fliegen, große Unternehmen leiten, Vorsitzende von Universitäten sind, dem Obersten Gericht vorstanden (zwei Mal) und Präsidentin der Knesset und Ministerpräsidentin waren. Und dieser Zirkus geht weiter bei der UNESCO. Die UNESCO ist das UN-Gremium, das mit der Bewahrung des Welterbes beauftragt wurde. Das ist jetzt kaum zu glauben, aber die UNESCO hat gerade die 4000 Jahre alte Verbindung des jüdischen Volkes zu ihrer heiligsten Stätte – dem Tempelberg – abgestritten. Das ist so absurd als würde man die Verbindung zwischen der Chinesischen Mauer und China leugnen. Meine Damen und Herren, die UN, die als moralische Macht begann, hat sich zu einer moralischen Farce entwickelt. Somit denken Sie wahrscheinlich, dass sich die Dinge nie ändern werden, wenn es um Israel bei der UN geht. Denken Sie noch einmal gut nach. Es wird sich nämlich alles ändern, und zwar viel schneller als Sie denken. Die Veränderung wird sich hier in dieser Halle ereignen, denn bei Ihnen Zuhause sind die Regierungen dabei, ihre Einstellung zu Israel rasant zu ändern. Und früher oder später wird sich damit auch Ihre Abstimmung bei den UN über Israel ändern.
Mehr und mehr Länder in Asien, Afrika und Lateinamerika, mehr und mehr Völker betrachten Israel als starken Partner – einen Partner im Kampf gegen den Terrorismus von heute, einen Partner bei der Entwicklung der Technologien von morgen.
Heute verfügt Israel über diplomatische Beziehungen mit mehr als 160 Ländern. Das sind fast doppelt so viele wie es waren, als ich hier vor rund 30 Jahren als Botschafter Israels tätigt war. Und mit jedem Tag werden diese Beziehungen erweitert und vertieft. Die Staatsoberhäupter schätzen zunehmend, dass Israel ein mächtiges Land ist, das über einen der besten Geheimdienste der Welt verfügt. Aufgrund unserer einzigartigen Erfahrungen und bewährten Fähigkeiten im Kampf gegen Terrorismus, suchen viele Ihrer Regierungen unsere Hilfe, um Ihre Länder zu schützen. Viele versuchen auch, von Israels Innovationskraft auf dem Gebiet der Landwirtschaft, Gesundheit, Wasserversorgung und Cyberwelt sowie von der Fusion großer Datenmengen, Vernetzungen und künstlicher Intelligenz zu profitieren – jener Fusion, die unsere Welt in jeglicher Hinsicht verändert.
Bedenken Sie nur: Israel ist beim Abwasserrecycling weltführend. Wir recyceln rund 90 % unserer Abwässer. Ist das nicht bemerkenswert? Zumal das nächste Land in der Liste nur rund 20 % seiner Abwässer recycelt. Das macht Israel zu einer globalen Wassermacht. Wenn es also Wassermangel auf dieser Welt gibt, was effektiv der Fall ist, dann gibt es keinen besseren Verbündeten als Israel.
Wie steht es mit Cybersicherheit? Das ist ein Problem, das jeden betrifft. Israel macht nur ein Zehntel von einem Prozent der Weltbevölkerung aus, und doch konnten wir im vergangenen Jahr rund 20 % der globalen privaten Investitionen in Cybersicherheit anziehen. Ich bitte Sie, diese Zahl wirklich einmal zu verdauen. Was die Cyberwelt betrifft, schlägt sich Israel gegen das enorme 200-fache seines Gewichts. Israel ist also auch eine globale Cybermacht. Wenn es Hacker auf Ihre Banken, Flugzeuge, Stromnetze und so ziemlich alles andere abgesehen haben, kann Israel unverzichtbare Hilfe bieten.
Die Regierungen ändern ihre Einstellung gegenüber Israel, weil sie wissen, dass Israel ihnen helfen kann, ihre Bevölkerung zu schützen, sie zu ernähren, ihr Leben zu verbessern. In diesem Sommer hatte ich die unglaubliche Gelegenheit, diese Veränderung während eines unvergesslichen Besuchs in vier afrikanischen Ländern hautnah zu erleben. Das war seit Jahrzehnten der erste Besuch eines israelischen Ministerpräsidenten in Afrika. Etwas später im Lauf des heutigen Tages werde ich mich mit den Führern von 17 afrikanischen Ländern treffen. Wir werden besprechen, wie ihnen bei ihren Bemühungen um eine Umwandlung ihrer Länder die israelische Technologie hilfreich sein kann. Die Dinge verändern sich in Afrika. Auch in China, Indien, Russland und Japan hat sich die Einstellung gegenüber Israel geändert. Diese mächtigen Nationen wissen, dass Israel, trotz der geringen Größe seines Landes, in vielen Bereichen, die ihnen wichtig sind, einen großen Unterschied machen kann.
Aber jetzt werde ich Sie sogar noch mehr überraschen. Sie müssen wissen, dass die größte Veränderung in der Einstellung gegenüber Israel anderswo erfolgt. Sie findet in den arabischen Ländern statt. Unsere Friedensverträge mit Ägypten und Jordanien sind nach wie vor Stabilitätsanker im schwankenden Nahen Osten. Aber ich muss Ihnen eines sagen: Erstmals in meinem Leben werden sich viele andere Staaten in der Region bewusst, dass Israel nicht ihr Feind ist. Sie erkennen, dass Israel ihr Verbündeter ist. Unsere gemeinsamen Feinde sind der Iran und der IS. Unsere gemeinsamen Ziele sind Sicherheit, Wohlstand und Frieden. Ich denke, dass wir in den kommenden Jahren zusammenarbeiten werden, um diese Ziele zu erreichen, dass wir offen zusammenarbeiten werden.
Somit erfahren Israels diplomatische Beziehungen nichts Geringeres als eine Revolution. Aber inmitten dieser Revolution vergessen wir nicht, dass unsere am meisten geschätzte Verbindung, unsere tiefste Freundschaft mit den Vereinigten Staaten von Amerika besteht, mit der mächtigsten und freigiebigsten Nation der Welt. Unsere untrennbare Verbindung mit den Vereinigten Staaten von Amerika geht über Parteien und Politik hinaus. Sie spiegelt vor allem auch die überwältigende Unterstützung für Israel unter den Amerikanern – Unterstützung in Rekordhöhe, für die wir zutiefst dankbar sind.
Die Vereinten Nationen prangern Israel an. Die Vereinigten Staaten unterstützen Israel. Und eine tragende Säule dieser Verteidigung besteht aus Amerikas konsequenter Unterstützung für Israel bei den UN. Ich weiß es zu schätzen, dass sich Präsident Obama zu dieser jahrelangen US-Politik bekannt hat. Tatsächlich betraf der einzige Fall, bei dem die Vereinigten Staaten während der Präsidentschaftszeit von Obama ein Veto gegen einen Beschluss des UN-Sicherheitsrats einlegten eine Anti-Israel-Resolution im Jahr 2011. Wie Präsident Obama auf diesem Podium zu recht erklärt hat: Frieden wird nicht aus Stellungnahmen und Resolutionen bei den Vereinten Nationen resultieren.
Ich glaube, dass es nicht mehr lange dauern wird, bis sich Israel auf viele, viele Länder, die bei den UN für uns einstehen, verlassen kann. Langsam, aber sicher werden die Tage, an denen UN-Botschafter Israel reflexartig verurteilen, zu einem Ende kommen.
Meine Damen und Herren, die heutige automatische Mehrheit gegen Israel bei den UN erinnert mich an die Geschichte, an die unglaubliche Geschichte von Onoda Hirō. Hirō war ein japanischer Soldat, der 1944 auf die Philippinen geschickt wurde. Er lebte im Dschungel, suchte Nahrung und konnte immer wieder entkommen. Schließlich ergab er sich, aber das war erst 1974 – rund 30 Jahre, nachdem der Zweite Weltkrieg geendet hatte. Jahrzehntelang wollte Hirō nicht wahrhaben, dass der Krieg vorbei ist. Während sich Hirō im Dschungel versteckte, schwammen japanische Touristen in den Swimmingpools von amerikanischen Luxushotels im nahen Manila. Schließlich wurde, glücklicherweise, Hirōs ehemaliger Vorgesetzter gesandt, um ihn zu überzeugen, sein Versteck aufzugeben. Erst dann legte Hirō seine Waffen nieder.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, verehrte Delegierte aus so vielen Ländern, ich habe heute eine Mitteilung an Sie: Legen Sie Ihre Waffen nieder. Der Krieg gegen Israel bei den UN ist vorbei. Vielleicht wissen es manche von Ihnen noch nicht, aber ich bin zuversichtlich, dass Sie eines Tages in nicht allzu ferner Zukunft ebenso die Nachricht von Ihrem Präsidenten oder von Ihrem Ministerpräsidenten erhalten werden, der Sie darüber verständigt, dass der Krieg gegen Israel bei den Vereinten Nationen vorbei ist. Ja, ich weiß, es könnte einen Sturm vor der Ruhe geben. Ich weiß, dass die Rede davon ist, sich im Lauf dieses Jahres bei den UN gegen Israel zu verbünden. Aber glaubt wirklich jemand von Ihnen, dass Israel angesichts der Feindseligkeit der UN gegenüber Israel seine Sicherheit und seine grundlegenden nationalen Interessen von den UN bestimmen lassen wird? Wir werden jeglichen Versuch der UN ablehnen, Israel Bestimmungen aufzuerlegen. Der Weg zum Frieden verläuft durch Jerusalem und Ramallah, und nicht durch New York. Aber unabhängig davon, was sich in den kommenden Monaten ereignen wird, habe ich vollstes Vertrauen darin, dass die Revolutionierung von Israels Bedeutung unter den Nationen in den kommenden Jahren schließlich in diese Halle der Nationen vordringen wird. Ich bin tatsächlich so zuversichtlich, um voraussagen zu können, dass heute in zehn Jahren genau hier, wo ich jetzt stehe, ein israelischer Ministerpräsident stehen wird, der die UN sogar loben wird. Aber ich würde Sie gerne fragen: Warum müssen wir ein Jahrzehnt warten? Warum Israel noch weiter verunglimpfen? Vielleicht, weil einige von Ihnen nicht wahrnehmen, dass die obsessiven Vorurteile gegen Israel nicht nur Probleme für mein Land darstellen, sondern auch Probleme für Ihre Länder? Denn solange die UN so viel Zeit darauf verwenden, die einzige liberale Demokratie im Nahen Osten zu verurteilen, haben sie weit weniger Zeit dafür, sich um die Kriege, Krankheiten, Armut, den Klimawandel und all die anderen schweren Probleme, die diesen Planeten plagen, zu kümmern.
Ist der halben Million an niedergemetzelten Syrern geholfen, indem Sie Israel verurteilen? Das gleiche Israel, das tausende verletzte Syrer in seinen Spitälern verarztet hat, darunter ein Feldlazarett, das ich direkt an der syrischen Grenze auf den Golanhöhen errichten ließ? Ist den Homosexuellen, die von den Kränen im Iran hängen damit geholfen, dass Sie Israel anschwärzen? Das gleiche Israel, wo Homosexuelle stolz in den Straßen marschieren und in unserem Parlament vertreten sind, darunter auch, wie ich mit Stolz sagen kann, in unserer Likud-Partei. Ist den verhungernden Kindern in der brutalen Tyrannei Nordkoreas geholfen, indem Sie Israel dämonisieren? Israel, dessen landwirtschaftliches Knowhow den Hungernden in den Entwicklungsländern zu Nahrung verhilft. Je rascher die Obsession der UN gegenüber Israel ein Ende findet, desto besser. Besser für Israel, besser für Ihre Länder, besser für die UN selbst.
Sehr geehrte Damen und Herren, wenn es den UN schwer fällt, ihre Gewohnheiten abzulegen, fällt es den Palästinensern offenbar noch viel schwerer. Präsident Abbas hat gerade erst von diesem Podium aus die Balfour-Deklaration angegriffen. Er bereitet wegen dieser Deklaration aus dem Jahr 1917 eine Klage gegen Großbritannien vor. Das ist fast 100 Jahre her – so viel dazu, wer da an der Vergangenheit klebt. Da könnten die Palästinenser auch gleich den Iran wegen der Cyrus-Deklaration verklagen, die vor 2.500 Jahren den Juden ermöglichte, ihren Tempel in Jerusalem wiederzuerrichten. Oder warum nicht auch eine Sammelklage der Palästinenser gegen Abraham, weil er das Stück Land in Hebron kaufte, wo die Vorväter und -mütter des jüdischen Volkes vor 4000 Jahren begraben wurden? Sie lachen gar nicht. Das ist wirklich absurd. Die britische Regierung wegen der Balfour-Deklaration verklagen? Macht er Witze? Und das wird hier noch ernst genommen? Präsident Abbas griff die Balfour-Deklaration an, weil sie das Recht des jüdischen Volkes auf eine nationale Heimstätte im Land Israel anerkennt. Als die Vereinten Nationen 1947 die Errichtung eines jüdischen Staates unterstützten, erkannten sie unser historisches und unser moralisches Recht in unserer Heimat und auf unsere Heimat an. Aber heute, fast 70 Jahre später, lehnen es die Palästinenser immer noch ab, diese Rechte anzuerkennen – sei es unser Recht auf eine Heimat, unser Recht auf einen Staat oder unser Recht auf irgendetwas. Und das ist und bleibt der wahre Kern des Konflikts: die anhaltende Ablehnung der Palästinenser, den jüdischen Staat mit gleich welchen Grenzen anzuerkennen. Wie Sie sehen, ist dies kein Konflikt über die Siedlungen. Das war es nie.
Der Konflikt wütete Jahrzehnte lang, bevor es noch irgendeine Siedlung gab, und Judäa, Samarien und Gaza in arabischen Händen waren. Das Westjordanland und Gaza waren in arabischen Händen, und sie griffen uns wieder und wieder an. Und als wir alle 21 Siedlungen in Gaza entwurzelten und uns aus jedem Winkel aus Gaza zurückzogen, ernteten wir dafür nicht Frieden mit Gaza – wir bekamen tausende Raketen, die von Gaza auf uns abgefeuert wurden. Dieser Konflikt wütet, weil die eigentlichen Siedlungen, auf die es die Palästinenser abgesehen haben, Haifa, Jaffa und Tel Aviv sind. Wohlgemerkt: Es gibt das Problem der Siedlungen, und es muss und wird in den Verhandlungen über den endgültigen Status gelöst werden. Aber bei diesem Konflikt ging es nie um die Siedlungen oder darum, einen palästinensischen Staat zu errichten. Es ging immer um die Existenz eines jüdischen Staates, eines jüdischen Staates in gleich welchen Grenzen.
Meine Damen und Herren, Israel ist bereit, ich bin bereit, alle Probleme des endgültigen Status’ zu verhandeln. Aber eines werde ich niemals verhandeln: Unser Recht auf einen einzigen und alleinigen jüdischen Staat.
Wow, anhaltender Applaus für den Ministerpräsidenten Israels bei der Generalversammlung? Die Veränderung könnte früher eintreten, als ich gedacht habe. Hätten die Palästinenser 1947 „Ja“ zum jüdischen Staat gesagt, hätte es keinen Krieg gegeben, keine Flüchtlinge und keinen Konflikt. Und wenn die Palästinenser endlich „Ja“ zum jüdischen Staat sagen, werden wir diesen Konflikt ein für alle Mal beenden können. Und darin liegt die Tragödie, denn die Palästinenser sind nicht nur in der Vergangenheit gefangen, ihre Führer vergiften die Zukunft.
Ich möchte Sie bitten, sich einen Tag im Leben eines 13-jährigen palästinensischen Jungen vorzustellen.
Ich nenne ihn Ali. Ali steht in der Früh auf, und bevor er zur Schule geht, trainiert er mit einer Fußballmannschaft, die nach Dalal Mughrabi benannt ist – einem palästinensischen Terroristen, der für die Ermordung einer Busladung aus 37 Israelis verantwortlich ist. In der Schule nimmt Ali an einer vom palästinensischen Bildungsministerium gesponserten Veranstaltung teil, bei der Baha Alyan geehrt wird, der im vergangenen Jahr drei israelische Zivilisten ermordete. Auf seinem Heimweg blickt Ali auf eine gewaltige Statue, die erst vor wenigen Wochen von der Palästinensischen Autonomiebehörde errichtet wurde, und an Abu Sukar erinnern soll, der im Zentrum Jerusalems eine Bombe hochgehen ließ und dabei 15 Israelis tötete. Sowie Ali nach Hause kommt, schaltet er den Fernseher ein und sieht ein Interview mit dem hochrangigen palästinensischen Beamten Dschibril Radschub, der verkündet, wenn er eine Atombombe hätte, würde er sie noch am gleichen Tag über srael zünden. Dann schaltet Ali das Radio ein und hört den Berater von Präsident Abbas, Sultan Abu al-Einein, der die Palästinenser auffordert: „Schneidet den Israelis den Hals durch, wo auch immer ihr ihnen begegnet“. Ali prüft seine Facebook-Nachrichten und sieht einen neuen Post von der Fatah-Partei von Präsident Abbas, in der das Blutbad an den elf israelischen Athleten bei den Olympischen Spielen in München als „heroischer Akt“ bezeichnet wird. Auf YouTube sieht sich Ali ein Video von Präsident Abbas selbst an, in dem dieser sagt: „Wir begrüßen jeden Tropfen Blut, der in Jerusalem vergossen wird.“ Wortwörtlich zitiert. Beim Abendessen fragt Ali seine Mutter, was passieren würde, wenn er einen Juden töten und in ein israelisches Gefängnis kommen würde. Und das ist, was sie ihm antwortet: Sie sagt ihm, dass er von der Palästinensischen Autonomiebehörde jeden Monat tausende Dollar bekommen würde. Sie sagt ihm tatsächlich, dass je mehr Juden er töten würde, er umso mehr Geld bekommen würde. Oh, und wenn er dann aus dem Gefängnis rauskommt, ist ihm ein Arbeitsplatz bei der Palästinensischen Autonomiebehörde sicher. Meine Damen und Herren, all das passiert tatsächlich. Es passiert jeden Tag, jederzeit.
Bedauerlicherweise steht Ali für hunderttausende palästinensischer Kinder, denen bei jeder Gelegenheit und jede Stunde Hass indoktriniert wird. Das ist Kindesmissbrauch. Stellen Sie sich vor, Ihr Kind würde einer solchen Gehirnwäsche unterzogen. Stellen Sie sich vor, was ein Junge oder ein Mädchen auf sich nehmen müssen, um aus dieser Hasskultur ausbrechen zu können. Manche tun es, aber viel zu viele tun es nicht. Wie kann auch nur irgendjemand unter uns erwarten, dass junge Palästinenser den Frieden unterstützen, wenn ihre Gedanken von ihren Führern gegen Frieden vergiftet werden.
Wir in Israel machen so etwas nicht. Wir erziehen unsere Kinder zu Frieden. In der Tat haben wir – meine Regierung – vor kurzem ein Pilotprogramm gestartet, bei dem Arabisch für jüdische Kinder zum obligatorischen Unterricht gehört, damit wir einander besser verstehen, damit wir Seite an Seite in Frieden leben können. Natürlich hat die israelische Gesellschaft, wie alle Gesellschaften, auch Randelemente. Aber es kommt auf unsere Reaktion auf diese Randelemente an, unsere Reaktion auf die Randelemente macht den großen Unterschied aus. Nehmen wir den tragischen Fall von Ahmed Dawabscha. Ich werde meinen Besuch bei Ahmed im Spital, nur wenige Stunden nach dem Anschlag auf ihn, nie vergessen. Ein kleiner Junge, wirklich noch ein Baby, und er hatte schwere Verbrennungen. Ahmed war das Opfer eines schrecklichen Terroranschlags, der von Juden begangen wurde. Er war in Verband gewickelt und bewusstlos, während israelische Ärzte rund um die Uhr aktiv waren, um ihn zu retten. Es gibt keine Worte, mit denen sich dieser Junge oder seine Familie trösten ließen. Und doch sagte ich, als ich an seinem Bett stand, zu seinem Onkel: „Das ist nicht unser Volk. Das ist nicht unser Weg.“ Dann ordnete ich außergewöhnliche Maßnahmen an, um Ahmeds Attentäter vor Gericht zu bringen. Und heute sitzen jene jüdischen Bürger Israels, die des Anschlags auf die Dawabscha-Familie beschuldigt werden, im Gefängnis und warten auf ihren Prozess. Nun werden vielleicht einige diese Geschichte als Beleg dafür sehen, dass beide Seiten ihre Extremisten haben, und beide Seiten für diesen scheinbar endlosen Konflikt gleich verantwortlich sind. Aber was Ahmeds Geschichte eigentlich beweist, ist das genaue Gegenteil. Sie veranschaulicht den grundlegenden Unterschied zwischen unseren beiden Gesellschaften.
Denn während israelische Führer Terroristen verurteilen, alle Terroristen verurteilen, seien es Araber oder Juden, werden Terroristen von den palästinensischen Führern gefeiert. Während Israel die Handvoll jüdischer Terroristen unter der Bevölkerung verhaftet, bezahlen die Palästinenser tausende Terroristen unter ihren Leuten. Somit fordere ich Präsident Abbas auf: Sie müssen eine Entscheidung treffen. Sie können weiterhin Hass schüren, wie sie es heute tun, oder Sie können endlich dem Hass entgegentreten und mit mir zusammenarbeiten, um Frieden zwischen unseren beiden Völkern zu schaffen. Meine Damen und Herren, ich höre das Stimmengewirr. Ich weiß, dass viele von Ihnen den Frieden aufgegeben haben. Aber Sie sollen wissen: Ich habe den Frieden nicht aufgegeben. Ich bekenne mich weiter zu einer Vision von Frieden, basierend auf zwei Staaten für zwei Völker. Erstmals glaube ich, dass die Veränderungen, die heute in der arabischen Welt stattfinden, eine einmalige Gelegenheit dazu bieten, diesen Frieden voranzubringen. Ich möchte den ägyptischen Präsidenten el-Sisi dafür loben, dass er sich darum bemüht hat, Frieden und Stabilität in unserer Region zu fördern. Israel begrüßt den Geist der arabischen Friedensinitiative und heißt einen Dialog mit den arabischen Staaten, um einen breiteren Frieden voranzutreiben, willkommen. Meiner Meinung nach müssten sich die Palästinenser, damit dieser breitere Frieden zur Gänze erreicht werden kann, daran beteiligen. Ich bin bereit, noch heute Verhandlungen zu beginnen, um das zu erreichen. Nicht morgen, nicht nächste Woche, sondern heute. Präsident Abbas sprach hier vor einer Stunde. Wäre es nicht besser, dass wir, statt aneinander vorbei zu reden, miteinander reden würden? Präsident Abbas, ich möchte Sie einladen, dass Sie, statt vor den Vereinten Nationen in New York auf Israel zu schimpfen, in der Knesset in Jerusalem zum israelischen Volk sprechen. Und ich würde gerne im palästinensischen Parlament in Ramallah sprechen. Meine Damen und Herren, während Israel mit all seinen Nachbarn Frieden sucht, wissen wir auch, dass der größte Feind des Friedens die Kräfte des militanten Islam sind. Die blutige Spur dieses Fanatismus zieht sich durch alle Kontinente, die hier vertreten sind. Sie zieht sich durch Paris und Nizza, Brüssel und Bagdad, Tel Aviv und Jerusalem, Minnesota und New York, von Sydney bis San Bernardino. So viele mussten diese Brutalität erleiden: Christen und Juden, Frauen und Homosexuelle, Jesiden und Kurden und viele, viele mehr. Aber den höchsten Preis, den höchsten Preis von allen haben unschuldige Muslime bezahlt. Hunderttausende wurden gnadenlos abgeschlachtet. Millionen wurden zu verzweifelten Flüchtlingen, viele Millionen wurden brutal unterjocht. Der Sieg über den militanten Islam wird daher ein Sieg für die gesamte Menschheit sein. Aber es würde insbesondere ein Sieg für die zahlreichen Muslime sein, die sich ein Leben ohne Angst wünschen, ein Leben in Frieden, ein Leben mit Hoffnung. Um aber die Kräfte des militanten Islam zu besiegen, müssen wir sie unerbittlich bekämpfen. Wir müssen sie in der realen Welt bekämpfen. Wir müssen sie in der virtuellen Welt bekämpfen. Wir müssen ihre Netzwerke auseinandernehmen, ihre Finanzierungen unterbinden, ihre Ideologie in Verruf bringen. Wir können sie bekämpfen und wir werden sie bekämpfen. Mittelaltertümliches ist kein Gegner für die Moderne. Hoffnung ist stärker als Hass, Freiheit mächtiger als Furcht. Wir können das machen.
Meine Damen und Herren, Israel kämpft jeden Tag diesen schicksalhaften Kampf gegen die Kräfte des militanten Islam. Wir schützen unsere Grenzen vor dem IS, wir verhindern das Schmuggeln von bahnbrechenden Waffen an die Hisbollah im Libanon, wir vereiteln palästinensische Terrorangriffe in Judäa und Samarien, im Westjordanland, und wir wehren Raketenangriffe aus dem von der Hamas kontrollierten Gaza ab. Das ist die gleiche Hamas-Terrororganisation, die es auf grausame, unglaublich grausame Weise ablehnt, uns drei unserer Bürger und die Leichname unserer gefallenen Soldaten Oron Shaul und Hadar Goldin zu übergeben. Die Eltern von Hadar Goldin, Leah und Simcha Goldin, sind heute hier bei uns. Sie haben einen einzigen Wunsch: ihren geliebten Sohn in Israel begraben zu können. Alles worum sie bitten ist einfach nur in der Lage zu sein, das Grab ihres gefallenen Sohns Hadar in Israel besuchen zu können. Die Hamas lehnt das ab. Ihr ist das völlig egal. Ich bitte Sie inständig, mit den Eltern, mit uns, mit allem, das in unserer Welt ehrbar ist, gegen die Unmenschlichkeit der Hamas einzustehen – gegen alles, was unehrbar und barbarisch ist. Die Hamas bricht jede humanitäre Regel in dem Buch. Schlagt sie mit dem Buch! Meine Damen und Herren, die größte Bedrohung für mein Land, für unsere Region und letztlich für unsere Welt bleibt das militante islamische Regime des Iran. Der Iran wünscht offen die Auslöschung Israels. Er bedroht Länder im ganzen Nahen Osten, er finanziert Terror weltweit. In diesem Jahr hat der Iran, unter direkter Missachtung der Resolutionen des Sicherheitsrates, ballistische Raketen abgeschossen. Er hat seine Aggression in den Irak, Syrien und Jemen ausgeweitet. Der Iran, der führendste Sponsor von Terrorismus auf der Welt, hat sein globales Terrornetzwerk weiter ausgebaut. Dieses Terrornetzwerk überzieht jetzt fünf Kontinente. Ich möchte Sie daher darauf hinweisen: Die Bedrohung, die der Iran für uns alle darstellt, liegt nicht hinter uns, sondern vor uns. In den kommenden Jahren brauchen wir anhaltende und vereinte Bemühungen, um gegen die Aggression und den Terror des Iran anzukämpfen. Angesichts dessen, dass wir uns schon um ein Jahr der Aufhebung der atomaren Einschränkungen des Iran genähert haben, möchte ich klarstellen: Israel wird nicht zulassen, dass das terroristische Regime im Iran Atomwaffen entwickelt. Nicht jetzt, nicht in einem Jahrzehnt, nie.
Meine Damen und Herren, ich stehe heute vor Ihnen, zu einem Zeitpunkt, an dem der ehemalige Präsident Israels, Schimon Peres, in Lebensgefahr schwebt. Schimon ist einer der Gründerväter Israels, einer seiner mutigsten Staatsmänner, einer seiner am meisten angesehenen Führungspersonen. Ich weiß, dass Sie sich alle mir anschließen werden, und all den Menschen in Israel, die Schimon refuah shlemah, baldige Genesung, wünschen. Ich habe immer Schimons grenzenlosen Optimismus bewundert, und wie auch er bin ich voll Hoffnung. Ich bin voll Hoffnung, weil Israel in der Lage ist, sich durch sich selbst vor jeder Bedrohung zu schützen. Ich bin voll Hoffnung, weil die Tapferkeit unserer Kämpfer und Kämpferinnen herausragend ist. Ich bin voll Hoffnung, weil ich weiß, dass die Kräfte der Zivilisation letztlich über die Kräfte des Terrors triumphieren werden. Ich bin voll Hoffnung, weil Israel – die Innovationsnation – im Zeitalter der Innovation erfolgreich ist wie nie zuvor. Ich bin voll Hoffnung, weil Israel unermüdlich daran arbeitet, die Gleichberechtigung und Chancen für all seine Bürger zu fördern: Juden, Muslime, Christen, Drusen, alle. Und ich bin voll Hoffnung, weil ich trotz all der Schwarzseher daran glaube, dass Israel in den kommenden Jahren einen anhaltenden Frieden mit all seinen Nachbarn schmieden wird.
Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich bin zuversichtlich darüber, was Israel erreichen kann, weil ich gesehen habe, was Israel erreichen konnte. 1948, im Jahr von Israels Unabhängigkeit, belief sich unsere Bevölkerung auf 800.000. Unser wichtigstes Exportgut waren Orangen. Die Leute sagten damals, dass wir zu klein, zu schwach, zu isoliert und demographisch zu stark in der Minderheit sind, um zu überleben, geschweige denn erfolgreich zu sein. Die Skeptiker haben sich in Bezug auf Israel schon damals geirrt, und die Skeptiker irren sich auch heute.
Israels Bevölkerung hat sich verzehnfacht, unsere Wirtschaft vervierzigfacht. Heute ist unser wichtigstes Exportgut die Technologie – israelische Technologie, die die Computer der Welt, Mobiltelefone, Autos und vieles mehr antreibt.
Meine Damen und Herren, die Zukunft gehört denjenigen, die innovativ sind, und daher gehört die Zukunft Ländern wie Israel. Israel möchte Ihr Partner sein, wenn wir diese Zukunft anpacken, daher fordere ich Sie alle auf: Kooperieren Sie mit Israel, verbünden Sie sich mit Israel, träumen Sie mit Israel. Einen Traum von der Zukunft, die wir gemeinsam aufbauen können, eine Zukunft mit atemberaubendem Fortschritt, eine Zukunft der Sicherheit, von Wohlstand und Frieden, eine Zukunft von Hoffnung für die ganze Menschheit, eine Zukunft, wo sogar bei den UN, sogar in dieser Halle, Israel endlich, unweigerlich seinen rechtmäßigen Platz unter den Nationen einnehmen wird.
Ich danke Ihnen.
Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrte Damen und Herren, was ich Ihnen nun sagen werde, wird Sie schockieren: Israel steht bei den UN eine glänzende Zukunft bevor. Ich weiß, dass meine Worte Sie mit Sicherheit überraschen, denn Jahr für Jahr stand ich auf diesem Podium und tadelte die UN wegen ihrer obsessiven Vorurteile gegen Israel. Und die UN verdienten jedes kritische Wort – für die Schande der Generalversammlung, die im vergangenen Jahr 20 Resolutionen gegen den demokratischen Staat Israel verabschiedet hat und insgesamt drei Resolutionen gegen alle anderen Länder auf diesem Planeten.
Israel: zwanzig. Der Rest der Welt: drei.
Und dann dieser Witz namens UN-Menschenrechtsrat, der Israel jedes Jahr mehr verurteilt, als alle anderen Länder der Welt zusammengenommen. Während Frauen systematisch vergewaltigt, ermordet und in der ganzen Welt als Sklavinnen verkauft werden, gibt es nur ein Land, das in diesem Jahr von der UN-Frauenrechtskommission verurteilt wurde. Ja, Sie haben es erraten: Israel. Israel. Israel, wo Frauen Kampfflugzeuge fliegen, große Unternehmen leiten, Vorsitzende von Universitäten sind, dem Obersten Gericht vorstanden (zwei Mal) und Präsidentin der Knesset und Ministerpräsidentin waren. Und dieser Zirkus geht weiter bei der UNESCO. Die UNESCO ist das UN-Gremium, das mit der Bewahrung des Welterbes beauftragt wurde. Das ist jetzt kaum zu glauben, aber die UNESCO hat gerade die 4000 Jahre alte Verbindung des jüdischen Volkes zu ihrer heiligsten Stätte – dem Tempelberg – abgestritten. Das ist so absurd als würde man die Verbindung zwischen der Chinesischen Mauer und China leugnen. Meine Damen und Herren, die UN, die als moralische Macht begann, hat sich zu einer moralischen Farce entwickelt. Somit denken Sie wahrscheinlich, dass sich die Dinge nie ändern werden, wenn es um Israel bei der UN geht. Denken Sie noch einmal gut nach. Es wird sich nämlich alles ändern, und zwar viel schneller als Sie denken. Die Veränderung wird sich hier in dieser Halle ereignen, denn bei Ihnen Zuhause sind die Regierungen dabei, ihre Einstellung zu Israel rasant zu ändern. Und früher oder später wird sich damit auch Ihre Abstimmung bei den UN über Israel ändern.
Mehr und mehr Länder in Asien, Afrika und Lateinamerika, mehr und mehr Völker betrachten Israel als starken Partner – einen Partner im Kampf gegen den Terrorismus von heute, einen Partner bei der Entwicklung der Technologien von morgen.
Heute verfügt Israel über diplomatische Beziehungen mit mehr als 160 Ländern. Das sind fast doppelt so viele wie es waren, als ich hier vor rund 30 Jahren als Botschafter Israels tätigt war. Und mit jedem Tag werden diese Beziehungen erweitert und vertieft. Die Staatsoberhäupter schätzen zunehmend, dass Israel ein mächtiges Land ist, das über einen der besten Geheimdienste der Welt verfügt. Aufgrund unserer einzigartigen Erfahrungen und bewährten Fähigkeiten im Kampf gegen Terrorismus, suchen viele Ihrer Regierungen unsere Hilfe, um Ihre Länder zu schützen. Viele versuchen auch, von Israels Innovationskraft auf dem Gebiet der Landwirtschaft, Gesundheit, Wasserversorgung und Cyberwelt sowie von der Fusion großer Datenmengen, Vernetzungen und künstlicher Intelligenz zu profitieren – jener Fusion, die unsere Welt in jeglicher Hinsicht verändert.
Bedenken Sie nur: Israel ist beim Abwasserrecycling weltführend. Wir recyceln rund 90 % unserer Abwässer. Ist das nicht bemerkenswert? Zumal das nächste Land in der Liste nur rund 20 % seiner Abwässer recycelt. Das macht Israel zu einer globalen Wassermacht. Wenn es also Wassermangel auf dieser Welt gibt, was effektiv der Fall ist, dann gibt es keinen besseren Verbündeten als Israel.
Wie steht es mit Cybersicherheit? Das ist ein Problem, das jeden betrifft. Israel macht nur ein Zehntel von einem Prozent der Weltbevölkerung aus, und doch konnten wir im vergangenen Jahr rund 20 % der globalen privaten Investitionen in Cybersicherheit anziehen. Ich bitte Sie, diese Zahl wirklich einmal zu verdauen. Was die Cyberwelt betrifft, schlägt sich Israel gegen das enorme 200-fache seines Gewichts. Israel ist also auch eine globale Cybermacht. Wenn es Hacker auf Ihre Banken, Flugzeuge, Stromnetze und so ziemlich alles andere abgesehen haben, kann Israel unverzichtbare Hilfe bieten.
Die Regierungen ändern ihre Einstellung gegenüber Israel, weil sie wissen, dass Israel ihnen helfen kann, ihre Bevölkerung zu schützen, sie zu ernähren, ihr Leben zu verbessern. In diesem Sommer hatte ich die unglaubliche Gelegenheit, diese Veränderung während eines unvergesslichen Besuchs in vier afrikanischen Ländern hautnah zu erleben. Das war seit Jahrzehnten der erste Besuch eines israelischen Ministerpräsidenten in Afrika. Etwas später im Lauf des heutigen Tages werde ich mich mit den Führern von 17 afrikanischen Ländern treffen. Wir werden besprechen, wie ihnen bei ihren Bemühungen um eine Umwandlung ihrer Länder die israelische Technologie hilfreich sein kann. Die Dinge verändern sich in Afrika. Auch in China, Indien, Russland und Japan hat sich die Einstellung gegenüber Israel geändert. Diese mächtigen Nationen wissen, dass Israel, trotz der geringen Größe seines Landes, in vielen Bereichen, die ihnen wichtig sind, einen großen Unterschied machen kann.
Aber jetzt werde ich Sie sogar noch mehr überraschen. Sie müssen wissen, dass die größte Veränderung in der Einstellung gegenüber Israel anderswo erfolgt. Sie findet in den arabischen Ländern statt. Unsere Friedensverträge mit Ägypten und Jordanien sind nach wie vor Stabilitätsanker im schwankenden Nahen Osten. Aber ich muss Ihnen eines sagen: Erstmals in meinem Leben werden sich viele andere Staaten in der Region bewusst, dass Israel nicht ihr Feind ist. Sie erkennen, dass Israel ihr Verbündeter ist. Unsere gemeinsamen Feinde sind der Iran und der IS. Unsere gemeinsamen Ziele sind Sicherheit, Wohlstand und Frieden. Ich denke, dass wir in den kommenden Jahren zusammenarbeiten werden, um diese Ziele zu erreichen, dass wir offen zusammenarbeiten werden.
Somit erfahren Israels diplomatische Beziehungen nichts Geringeres als eine Revolution. Aber inmitten dieser Revolution vergessen wir nicht, dass unsere am meisten geschätzte Verbindung, unsere tiefste Freundschaft mit den Vereinigten Staaten von Amerika besteht, mit der mächtigsten und freigiebigsten Nation der Welt. Unsere untrennbare Verbindung mit den Vereinigten Staaten von Amerika geht über Parteien und Politik hinaus. Sie spiegelt vor allem auch die überwältigende Unterstützung für Israel unter den Amerikanern – Unterstützung in Rekordhöhe, für die wir zutiefst dankbar sind.
Die Vereinten Nationen prangern Israel an. Die Vereinigten Staaten unterstützen Israel. Und eine tragende Säule dieser Verteidigung besteht aus Amerikas konsequenter Unterstützung für Israel bei den UN. Ich weiß es zu schätzen, dass sich Präsident Obama zu dieser jahrelangen US-Politik bekannt hat. Tatsächlich betraf der einzige Fall, bei dem die Vereinigten Staaten während der Präsidentschaftszeit von Obama ein Veto gegen einen Beschluss des UN-Sicherheitsrats einlegten eine Anti-Israel-Resolution im Jahr 2011. Wie Präsident Obama auf diesem Podium zu recht erklärt hat: Frieden wird nicht aus Stellungnahmen und Resolutionen bei den Vereinten Nationen resultieren.
Ich glaube, dass es nicht mehr lange dauern wird, bis sich Israel auf viele, viele Länder, die bei den UN für uns einstehen, verlassen kann. Langsam, aber sicher werden die Tage, an denen UN-Botschafter Israel reflexartig verurteilen, zu einem Ende kommen.
Meine Damen und Herren, die heutige automatische Mehrheit gegen Israel bei den UN erinnert mich an die Geschichte, an die unglaubliche Geschichte von Onoda Hirō. Hirō war ein japanischer Soldat, der 1944 auf die Philippinen geschickt wurde. Er lebte im Dschungel, suchte Nahrung und konnte immer wieder entkommen. Schließlich ergab er sich, aber das war erst 1974 – rund 30 Jahre, nachdem der Zweite Weltkrieg geendet hatte. Jahrzehntelang wollte Hirō nicht wahrhaben, dass der Krieg vorbei ist. Während sich Hirō im Dschungel versteckte, schwammen japanische Touristen in den Swimmingpools von amerikanischen Luxushotels im nahen Manila. Schließlich wurde, glücklicherweise, Hirōs ehemaliger Vorgesetzter gesandt, um ihn zu überzeugen, sein Versteck aufzugeben. Erst dann legte Hirō seine Waffen nieder.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, verehrte Delegierte aus so vielen Ländern, ich habe heute eine Mitteilung an Sie: Legen Sie Ihre Waffen nieder. Der Krieg gegen Israel bei den UN ist vorbei. Vielleicht wissen es manche von Ihnen noch nicht, aber ich bin zuversichtlich, dass Sie eines Tages in nicht allzu ferner Zukunft ebenso die Nachricht von Ihrem Präsidenten oder von Ihrem Ministerpräsidenten erhalten werden, der Sie darüber verständigt, dass der Krieg gegen Israel bei den Vereinten Nationen vorbei ist. Ja, ich weiß, es könnte einen Sturm vor der Ruhe geben. Ich weiß, dass die Rede davon ist, sich im Lauf dieses Jahres bei den UN gegen Israel zu verbünden. Aber glaubt wirklich jemand von Ihnen, dass Israel angesichts der Feindseligkeit der UN gegenüber Israel seine Sicherheit und seine grundlegenden nationalen Interessen von den UN bestimmen lassen wird? Wir werden jeglichen Versuch der UN ablehnen, Israel Bestimmungen aufzuerlegen. Der Weg zum Frieden verläuft durch Jerusalem und Ramallah, und nicht durch New York. Aber unabhängig davon, was sich in den kommenden Monaten ereignen wird, habe ich vollstes Vertrauen darin, dass die Revolutionierung von Israels Bedeutung unter den Nationen in den kommenden Jahren schließlich in diese Halle der Nationen vordringen wird. Ich bin tatsächlich so zuversichtlich, um voraussagen zu können, dass heute in zehn Jahren genau hier, wo ich jetzt stehe, ein israelischer Ministerpräsident stehen wird, der die UN sogar loben wird. Aber ich würde Sie gerne fragen: Warum müssen wir ein Jahrzehnt warten? Warum Israel noch weiter verunglimpfen? Vielleicht, weil einige von Ihnen nicht wahrnehmen, dass die obsessiven Vorurteile gegen Israel nicht nur Probleme für mein Land darstellen, sondern auch Probleme für Ihre Länder? Denn solange die UN so viel Zeit darauf verwenden, die einzige liberale Demokratie im Nahen Osten zu verurteilen, haben sie weit weniger Zeit dafür, sich um die Kriege, Krankheiten, Armut, den Klimawandel und all die anderen schweren Probleme, die diesen Planeten plagen, zu kümmern.
Ist der halben Million an niedergemetzelten Syrern geholfen, indem Sie Israel verurteilen? Das gleiche Israel, das tausende verletzte Syrer in seinen Spitälern verarztet hat, darunter ein Feldlazarett, das ich direkt an der syrischen Grenze auf den Golanhöhen errichten ließ? Ist den Homosexuellen, die von den Kränen im Iran hängen damit geholfen, dass Sie Israel anschwärzen? Das gleiche Israel, wo Homosexuelle stolz in den Straßen marschieren und in unserem Parlament vertreten sind, darunter auch, wie ich mit Stolz sagen kann, in unserer Likud-Partei. Ist den verhungernden Kindern in der brutalen Tyrannei Nordkoreas geholfen, indem Sie Israel dämonisieren? Israel, dessen landwirtschaftliches Knowhow den Hungernden in den Entwicklungsländern zu Nahrung verhilft. Je rascher die Obsession der UN gegenüber Israel ein Ende findet, desto besser. Besser für Israel, besser für Ihre Länder, besser für die UN selbst.
Sehr geehrte Damen und Herren, wenn es den UN schwer fällt, ihre Gewohnheiten abzulegen, fällt es den Palästinensern offenbar noch viel schwerer. Präsident Abbas hat gerade erst von diesem Podium aus die Balfour-Deklaration angegriffen. Er bereitet wegen dieser Deklaration aus dem Jahr 1917 eine Klage gegen Großbritannien vor. Das ist fast 100 Jahre her – so viel dazu, wer da an der Vergangenheit klebt. Da könnten die Palästinenser auch gleich den Iran wegen der Cyrus-Deklaration verklagen, die vor 2.500 Jahren den Juden ermöglichte, ihren Tempel in Jerusalem wiederzuerrichten. Oder warum nicht auch eine Sammelklage der Palästinenser gegen Abraham, weil er das Stück Land in Hebron kaufte, wo die Vorväter und -mütter des jüdischen Volkes vor 4000 Jahren begraben wurden? Sie lachen gar nicht. Das ist wirklich absurd. Die britische Regierung wegen der Balfour-Deklaration verklagen? Macht er Witze? Und das wird hier noch ernst genommen? Präsident Abbas griff die Balfour-Deklaration an, weil sie das Recht des jüdischen Volkes auf eine nationale Heimstätte im Land Israel anerkennt. Als die Vereinten Nationen 1947 die Errichtung eines jüdischen Staates unterstützten, erkannten sie unser historisches und unser moralisches Recht in unserer Heimat und auf unsere Heimat an. Aber heute, fast 70 Jahre später, lehnen es die Palästinenser immer noch ab, diese Rechte anzuerkennen – sei es unser Recht auf eine Heimat, unser Recht auf einen Staat oder unser Recht auf irgendetwas. Und das ist und bleibt der wahre Kern des Konflikts: die anhaltende Ablehnung der Palästinenser, den jüdischen Staat mit gleich welchen Grenzen anzuerkennen. Wie Sie sehen, ist dies kein Konflikt über die Siedlungen. Das war es nie.
Der Konflikt wütete Jahrzehnte lang, bevor es noch irgendeine Siedlung gab, und Judäa, Samarien und Gaza in arabischen Händen waren. Das Westjordanland und Gaza waren in arabischen Händen, und sie griffen uns wieder und wieder an. Und als wir alle 21 Siedlungen in Gaza entwurzelten und uns aus jedem Winkel aus Gaza zurückzogen, ernteten wir dafür nicht Frieden mit Gaza – wir bekamen tausende Raketen, die von Gaza auf uns abgefeuert wurden. Dieser Konflikt wütet, weil die eigentlichen Siedlungen, auf die es die Palästinenser abgesehen haben, Haifa, Jaffa und Tel Aviv sind. Wohlgemerkt: Es gibt das Problem der Siedlungen, und es muss und wird in den Verhandlungen über den endgültigen Status gelöst werden. Aber bei diesem Konflikt ging es nie um die Siedlungen oder darum, einen palästinensischen Staat zu errichten. Es ging immer um die Existenz eines jüdischen Staates, eines jüdischen Staates in gleich welchen Grenzen.
Meine Damen und Herren, Israel ist bereit, ich bin bereit, alle Probleme des endgültigen Status’ zu verhandeln. Aber eines werde ich niemals verhandeln: Unser Recht auf einen einzigen und alleinigen jüdischen Staat.
Wow, anhaltender Applaus für den Ministerpräsidenten Israels bei der Generalversammlung? Die Veränderung könnte früher eintreten, als ich gedacht habe. Hätten die Palästinenser 1947 „Ja“ zum jüdischen Staat gesagt, hätte es keinen Krieg gegeben, keine Flüchtlinge und keinen Konflikt. Und wenn die Palästinenser endlich „Ja“ zum jüdischen Staat sagen, werden wir diesen Konflikt ein für alle Mal beenden können. Und darin liegt die Tragödie, denn die Palästinenser sind nicht nur in der Vergangenheit gefangen, ihre Führer vergiften die Zukunft.
Ich möchte Sie bitten, sich einen Tag im Leben eines 13-jährigen palästinensischen Jungen vorzustellen.
Ich nenne ihn Ali. Ali steht in der Früh auf, und bevor er zur Schule geht, trainiert er mit einer Fußballmannschaft, die nach Dalal Mughrabi benannt ist – einem palästinensischen Terroristen, der für die Ermordung einer Busladung aus 37 Israelis verantwortlich ist. In der Schule nimmt Ali an einer vom palästinensischen Bildungsministerium gesponserten Veranstaltung teil, bei der Baha Alyan geehrt wird, der im vergangenen Jahr drei israelische Zivilisten ermordete. Auf seinem Heimweg blickt Ali auf eine gewaltige Statue, die erst vor wenigen Wochen von der Palästinensischen Autonomiebehörde errichtet wurde, und an Abu Sukar erinnern soll, der im Zentrum Jerusalems eine Bombe hochgehen ließ und dabei 15 Israelis tötete. Sowie Ali nach Hause kommt, schaltet er den Fernseher ein und sieht ein Interview mit dem hochrangigen palästinensischen Beamten Dschibril Radschub, der verkündet, wenn er eine Atombombe hätte, würde er sie noch am gleichen Tag über srael zünden. Dann schaltet Ali das Radio ein und hört den Berater von Präsident Abbas, Sultan Abu al-Einein, der die Palästinenser auffordert: „Schneidet den Israelis den Hals durch, wo auch immer ihr ihnen begegnet“. Ali prüft seine Facebook-Nachrichten und sieht einen neuen Post von der Fatah-Partei von Präsident Abbas, in der das Blutbad an den elf israelischen Athleten bei den Olympischen Spielen in München als „heroischer Akt“ bezeichnet wird. Auf YouTube sieht sich Ali ein Video von Präsident Abbas selbst an, in dem dieser sagt: „Wir begrüßen jeden Tropfen Blut, der in Jerusalem vergossen wird.“ Wortwörtlich zitiert. Beim Abendessen fragt Ali seine Mutter, was passieren würde, wenn er einen Juden töten und in ein israelisches Gefängnis kommen würde. Und das ist, was sie ihm antwortet: Sie sagt ihm, dass er von der Palästinensischen Autonomiebehörde jeden Monat tausende Dollar bekommen würde. Sie sagt ihm tatsächlich, dass je mehr Juden er töten würde, er umso mehr Geld bekommen würde. Oh, und wenn er dann aus dem Gefängnis rauskommt, ist ihm ein Arbeitsplatz bei der Palästinensischen Autonomiebehörde sicher. Meine Damen und Herren, all das passiert tatsächlich. Es passiert jeden Tag, jederzeit.
Bedauerlicherweise steht Ali für hunderttausende palästinensischer Kinder, denen bei jeder Gelegenheit und jede Stunde Hass indoktriniert wird. Das ist Kindesmissbrauch. Stellen Sie sich vor, Ihr Kind würde einer solchen Gehirnwäsche unterzogen. Stellen Sie sich vor, was ein Junge oder ein Mädchen auf sich nehmen müssen, um aus dieser Hasskultur ausbrechen zu können. Manche tun es, aber viel zu viele tun es nicht. Wie kann auch nur irgendjemand unter uns erwarten, dass junge Palästinenser den Frieden unterstützen, wenn ihre Gedanken von ihren Führern gegen Frieden vergiftet werden.
Wir in Israel machen so etwas nicht. Wir erziehen unsere Kinder zu Frieden. In der Tat haben wir – meine Regierung – vor kurzem ein Pilotprogramm gestartet, bei dem Arabisch für jüdische Kinder zum obligatorischen Unterricht gehört, damit wir einander besser verstehen, damit wir Seite an Seite in Frieden leben können. Natürlich hat die israelische Gesellschaft, wie alle Gesellschaften, auch Randelemente. Aber es kommt auf unsere Reaktion auf diese Randelemente an, unsere Reaktion auf die Randelemente macht den großen Unterschied aus. Nehmen wir den tragischen Fall von Ahmed Dawabscha. Ich werde meinen Besuch bei Ahmed im Spital, nur wenige Stunden nach dem Anschlag auf ihn, nie vergessen. Ein kleiner Junge, wirklich noch ein Baby, und er hatte schwere Verbrennungen. Ahmed war das Opfer eines schrecklichen Terroranschlags, der von Juden begangen wurde. Er war in Verband gewickelt und bewusstlos, während israelische Ärzte rund um die Uhr aktiv waren, um ihn zu retten. Es gibt keine Worte, mit denen sich dieser Junge oder seine Familie trösten ließen. Und doch sagte ich, als ich an seinem Bett stand, zu seinem Onkel: „Das ist nicht unser Volk. Das ist nicht unser Weg.“ Dann ordnete ich außergewöhnliche Maßnahmen an, um Ahmeds Attentäter vor Gericht zu bringen. Und heute sitzen jene jüdischen Bürger Israels, die des Anschlags auf die Dawabscha-Familie beschuldigt werden, im Gefängnis und warten auf ihren Prozess. Nun werden vielleicht einige diese Geschichte als Beleg dafür sehen, dass beide Seiten ihre Extremisten haben, und beide Seiten für diesen scheinbar endlosen Konflikt gleich verantwortlich sind. Aber was Ahmeds Geschichte eigentlich beweist, ist das genaue Gegenteil. Sie veranschaulicht den grundlegenden Unterschied zwischen unseren beiden Gesellschaften.
Denn während israelische Führer Terroristen verurteilen, alle Terroristen verurteilen, seien es Araber oder Juden, werden Terroristen von den palästinensischen Führern gefeiert. Während Israel die Handvoll jüdischer Terroristen unter der Bevölkerung verhaftet, bezahlen die Palästinenser tausende Terroristen unter ihren Leuten. Somit fordere ich Präsident Abbas auf: Sie müssen eine Entscheidung treffen. Sie können weiterhin Hass schüren, wie sie es heute tun, oder Sie können endlich dem Hass entgegentreten und mit mir zusammenarbeiten, um Frieden zwischen unseren beiden Völkern zu schaffen. Meine Damen und Herren, ich höre das Stimmengewirr. Ich weiß, dass viele von Ihnen den Frieden aufgegeben haben. Aber Sie sollen wissen: Ich habe den Frieden nicht aufgegeben. Ich bekenne mich weiter zu einer Vision von Frieden, basierend auf zwei Staaten für zwei Völker. Erstmals glaube ich, dass die Veränderungen, die heute in der arabischen Welt stattfinden, eine einmalige Gelegenheit dazu bieten, diesen Frieden voranzubringen. Ich möchte den ägyptischen Präsidenten el-Sisi dafür loben, dass er sich darum bemüht hat, Frieden und Stabilität in unserer Region zu fördern. Israel begrüßt den Geist der arabischen Friedensinitiative und heißt einen Dialog mit den arabischen Staaten, um einen breiteren Frieden voranzutreiben, willkommen. Meiner Meinung nach müssten sich die Palästinenser, damit dieser breitere Frieden zur Gänze erreicht werden kann, daran beteiligen. Ich bin bereit, noch heute Verhandlungen zu beginnen, um das zu erreichen. Nicht morgen, nicht nächste Woche, sondern heute. Präsident Abbas sprach hier vor einer Stunde. Wäre es nicht besser, dass wir, statt aneinander vorbei zu reden, miteinander reden würden? Präsident Abbas, ich möchte Sie einladen, dass Sie, statt vor den Vereinten Nationen in New York auf Israel zu schimpfen, in der Knesset in Jerusalem zum israelischen Volk sprechen. Und ich würde gerne im palästinensischen Parlament in Ramallah sprechen. Meine Damen und Herren, während Israel mit all seinen Nachbarn Frieden sucht, wissen wir auch, dass der größte Feind des Friedens die Kräfte des militanten Islam sind. Die blutige Spur dieses Fanatismus zieht sich durch alle Kontinente, die hier vertreten sind. Sie zieht sich durch Paris und Nizza, Brüssel und Bagdad, Tel Aviv und Jerusalem, Minnesota und New York, von Sydney bis San Bernardino. So viele mussten diese Brutalität erleiden: Christen und Juden, Frauen und Homosexuelle, Jesiden und Kurden und viele, viele mehr. Aber den höchsten Preis, den höchsten Preis von allen haben unschuldige Muslime bezahlt. Hunderttausende wurden gnadenlos abgeschlachtet. Millionen wurden zu verzweifelten Flüchtlingen, viele Millionen wurden brutal unterjocht. Der Sieg über den militanten Islam wird daher ein Sieg für die gesamte Menschheit sein. Aber es würde insbesondere ein Sieg für die zahlreichen Muslime sein, die sich ein Leben ohne Angst wünschen, ein Leben in Frieden, ein Leben mit Hoffnung. Um aber die Kräfte des militanten Islam zu besiegen, müssen wir sie unerbittlich bekämpfen. Wir müssen sie in der realen Welt bekämpfen. Wir müssen sie in der virtuellen Welt bekämpfen. Wir müssen ihre Netzwerke auseinandernehmen, ihre Finanzierungen unterbinden, ihre Ideologie in Verruf bringen. Wir können sie bekämpfen und wir werden sie bekämpfen. Mittelaltertümliches ist kein Gegner für die Moderne. Hoffnung ist stärker als Hass, Freiheit mächtiger als Furcht. Wir können das machen.
Meine Damen und Herren, Israel kämpft jeden Tag diesen schicksalhaften Kampf gegen die Kräfte des militanten Islam. Wir schützen unsere Grenzen vor dem IS, wir verhindern das Schmuggeln von bahnbrechenden Waffen an die Hisbollah im Libanon, wir vereiteln palästinensische Terrorangriffe in Judäa und Samarien, im Westjordanland, und wir wehren Raketenangriffe aus dem von der Hamas kontrollierten Gaza ab. Das ist die gleiche Hamas-Terrororganisation, die es auf grausame, unglaublich grausame Weise ablehnt, uns drei unserer Bürger und die Leichname unserer gefallenen Soldaten Oron Shaul und Hadar Goldin zu übergeben. Die Eltern von Hadar Goldin, Leah und Simcha Goldin, sind heute hier bei uns. Sie haben einen einzigen Wunsch: ihren geliebten Sohn in Israel begraben zu können. Alles worum sie bitten ist einfach nur in der Lage zu sein, das Grab ihres gefallenen Sohns Hadar in Israel besuchen zu können. Die Hamas lehnt das ab. Ihr ist das völlig egal. Ich bitte Sie inständig, mit den Eltern, mit uns, mit allem, das in unserer Welt ehrbar ist, gegen die Unmenschlichkeit der Hamas einzustehen – gegen alles, was unehrbar und barbarisch ist. Die Hamas bricht jede humanitäre Regel in dem Buch. Schlagt sie mit dem Buch! Meine Damen und Herren, die größte Bedrohung für mein Land, für unsere Region und letztlich für unsere Welt bleibt das militante islamische Regime des Iran. Der Iran wünscht offen die Auslöschung Israels. Er bedroht Länder im ganzen Nahen Osten, er finanziert Terror weltweit. In diesem Jahr hat der Iran, unter direkter Missachtung der Resolutionen des Sicherheitsrates, ballistische Raketen abgeschossen. Er hat seine Aggression in den Irak, Syrien und Jemen ausgeweitet. Der Iran, der führendste Sponsor von Terrorismus auf der Welt, hat sein globales Terrornetzwerk weiter ausgebaut. Dieses Terrornetzwerk überzieht jetzt fünf Kontinente. Ich möchte Sie daher darauf hinweisen: Die Bedrohung, die der Iran für uns alle darstellt, liegt nicht hinter uns, sondern vor uns. In den kommenden Jahren brauchen wir anhaltende und vereinte Bemühungen, um gegen die Aggression und den Terror des Iran anzukämpfen. Angesichts dessen, dass wir uns schon um ein Jahr der Aufhebung der atomaren Einschränkungen des Iran genähert haben, möchte ich klarstellen: Israel wird nicht zulassen, dass das terroristische Regime im Iran Atomwaffen entwickelt. Nicht jetzt, nicht in einem Jahrzehnt, nie.
Meine Damen und Herren, ich stehe heute vor Ihnen, zu einem Zeitpunkt, an dem der ehemalige Präsident Israels, Schimon Peres, in Lebensgefahr schwebt. Schimon ist einer der Gründerväter Israels, einer seiner mutigsten Staatsmänner, einer seiner am meisten angesehenen Führungspersonen. Ich weiß, dass Sie sich alle mir anschließen werden, und all den Menschen in Israel, die Schimon refuah shlemah, baldige Genesung, wünschen. Ich habe immer Schimons grenzenlosen Optimismus bewundert, und wie auch er bin ich voll Hoffnung. Ich bin voll Hoffnung, weil Israel in der Lage ist, sich durch sich selbst vor jeder Bedrohung zu schützen. Ich bin voll Hoffnung, weil die Tapferkeit unserer Kämpfer und Kämpferinnen herausragend ist. Ich bin voll Hoffnung, weil ich weiß, dass die Kräfte der Zivilisation letztlich über die Kräfte des Terrors triumphieren werden. Ich bin voll Hoffnung, weil Israel – die Innovationsnation – im Zeitalter der Innovation erfolgreich ist wie nie zuvor. Ich bin voll Hoffnung, weil Israel unermüdlich daran arbeitet, die Gleichberechtigung und Chancen für all seine Bürger zu fördern: Juden, Muslime, Christen, Drusen, alle. Und ich bin voll Hoffnung, weil ich trotz all der Schwarzseher daran glaube, dass Israel in den kommenden Jahren einen anhaltenden Frieden mit all seinen Nachbarn schmieden wird.
Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich bin zuversichtlich darüber, was Israel erreichen kann, weil ich gesehen habe, was Israel erreichen konnte. 1948, im Jahr von Israels Unabhängigkeit, belief sich unsere Bevölkerung auf 800.000. Unser wichtigstes Exportgut waren Orangen. Die Leute sagten damals, dass wir zu klein, zu schwach, zu isoliert und demographisch zu stark in der Minderheit sind, um zu überleben, geschweige denn erfolgreich zu sein. Die Skeptiker haben sich in Bezug auf Israel schon damals geirrt, und die Skeptiker irren sich auch heute.
Israels Bevölkerung hat sich verzehnfacht, unsere Wirtschaft vervierzigfacht. Heute ist unser wichtigstes Exportgut die Technologie – israelische Technologie, die die Computer der Welt, Mobiltelefone, Autos und vieles mehr antreibt.
Meine Damen und Herren, die Zukunft gehört denjenigen, die innovativ sind, und daher gehört die Zukunft Ländern wie Israel. Israel möchte Ihr Partner sein, wenn wir diese Zukunft anpacken, daher fordere ich Sie alle auf: Kooperieren Sie mit Israel, verbünden Sie sich mit Israel, träumen Sie mit Israel. Einen Traum von der Zukunft, die wir gemeinsam aufbauen können, eine Zukunft mit atemberaubendem Fortschritt, eine Zukunft der Sicherheit, von Wohlstand und Frieden, eine Zukunft von Hoffnung für die ganze Menschheit, eine Zukunft, wo sogar bei den UN, sogar in dieser Halle, Israel endlich, unweigerlich seinen rechtmäßigen Platz unter den Nationen einnehmen wird.
Ich danke Ihnen.