Autor Max Czollek und Theatermacherin Sasha Marianna Salzmann verfolgen mit ihren Projekten (dem Desintegrationskongress 2016 und der Radikalen Jüdischen Kulturtage am Maxim Gorki Theater 2017 ) eine Form von jüdischer Selbstermächtigung. Ihre Arbeit dient nicht der Aufarbeitung oder der Vergangenheitsbewältigung, denn um das Publikum der Mehrheitsgesellschaft geht es ihnen nicht. Kunst sei Genuss und das passe wenig zum Thema Holocaust. Hier tritt die Forderung nach Gegenwartsbewältigung in den Vordergrund. Auf dieser Grundlage müsse man sich dem Thema Vergangenheit nähern, auch wenn es manchmal wehtue. Die Missstände der Welt, das Aneignen von Räumen durch Menschen aus verschiedensten Minderheiten und somit die Plattform, die geschaffen wird, um Solidarität zu äußern, sind hier im Fokus. Die Begriffe „Gegenwartsbewältigung“ und „Desintegration“ sind also nicht nur namensgebend für Czolleks Bücher, sondern auch Gegenstand des Gesprächs der dritten Podcast-Folge von Chuzpe.