Weil der FPÖ-Chef im Liederbuch-Skandal keine personellen Konsequenzen zieht, fordert Oskar Deutsch dessen Rücktritt als Nationalratspräsident. Der Chef der Israelitischen Kultusgemeinde findet Hofers Distanzierungen „nicht glaubwürdig“.
Da halfen keine schönen Worte, keine Antisemitismus-Distanzierungen und keine Israelreisen der Blauen mitsamt Touren durch die Holocaustgedenkstätte Yad Vashem: Die FPÖ wurde selbst als Regierungspartei von der Israelitischen Kultusgemeinde boykottiert. Veranstaltungen, bei denen Blaue waren, wurden nicht besucht. Auch das offizielle Israel mied die FPÖ.
„Hofer hat sich disqualifiziert“
Das jüngst rund um die Burschenschaft des FPÖ-Mandatars Wolfgang Zanger aufgetauchte und vor Antisemitismus strotzende Nazi-Liederbuch führt nun zu einer neuerlichen Eskalation im Verhältnis zwischen der FPÖ und der jüdischen Gemeinde: Weil der erneut am extrem rechten Rand für Wirbel sorgende Zanger nicht von Hofer aus der FPÖ geworfen wird, fordert IKG-Chef Oskar Deutsch, dass der FPÖ-Chef seinen Job als Dritter Nationalratspräsident aufgibt. Hofer habe sich „disqualifiziert und muss umgehend von seinem Amt zurücktreten“, sagt Deutsch zur „Krone“.
Denn: „Den Worten folgen - wie so oft - keine Taten, es gibt keine Konsequenzen. Damit sind die Nazilieder ein FPÖ-Skandal.“ Zanger selbst sei wegen fehlender Einsicht „untragbar“, Politiker wie der blaue Steirer „schaden der Republik Österreich“.
FPÖ kontert Rücktrittsaufruf: „Einzelmeinung“
Die FPÖ weist die Rücktrittsaufforderung des Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG), Oskar Deutsch, an Parteichef Norbert Hofer „auf das Schärfste“ zurück. Deutsch spreche nicht für die IKG, sondern als Einzelperson, so die Generalsekretäre Harald Vilimsky und Christian Hafenecker. „Die FPÖ hat in den letzten Jahren mehr als jede andere Partei klargemacht, wie sehr sie die Verbrechen des Holocaust verurteilt und verabscheut, und in Richtung der IKG immer wieder die Hand ausgestreckt. Wenn diese von Deutsch zurückgeschlagen wird, zeigt das einmal mehr, dass es ihm nicht darum geht, das Verhältnis zur FPÖ zu normalisieren, sondern sie zu zerstören.“ Lese weiter auf www.krone.at
Mehr darüber:
Druck auf FPÖ in Liederbuch-Affäre wächst
Die neuerliche Liederbuch-Affäre, dieses Mal in der Steiermark, beschert der FPÖ kurz vor der Landtagswahl Probleme. Parteichef Norbert Hofer will am Abgeordneten Wolfgang Zanger festhalten, weshalb er selbst mit Rücktrittsaufforderungen konfrontiert ist. Eine Initiative von Künstlerinnen und Künstlern, darunter etwa Elfriede Jelinek und Karl Markovics, veröffentlichte einen Aufruf zur Causa. Leser Artikel weiter auf www.orf.at
Liederbuch-Affäre: Norbert Hofer stellt sich hinter Zanger
Es gebe keinen Grund, den steirischen Abgeordneten Zanger wegen eines geschenkten Buches aus der Partei auszuschließen, sagt der FPÖ-Chef. Mehr darüber: diepresse.com
Rücktritt von Norbert Hofer gefordert
Das Liederbuch der Burschenschaft des Abgeordneten Wolfgang Zanger sorgt weiter für Aufregung. FPÖ-Chef Norbert Hofer stellte sich hinter ihn. Dafür geriet er selbst in die Kritik.
Der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Wien (IKG), Oskar Deutsch, forderte am Sonntag in der „Kronen Zeitung“ den Rücktritt von FPÖ-Chef Norbert Hofer als Dritter Präsident des Nationalrats. Hofer habe sich „disqualifiziert und muss umgehend von seinem Amt zurücktreten“. www.diepresse.com