Am Montag, dem 23. September, begrüßte die ZPC-Schule drei Generationen in ihrem Haus. Die Zwi Perez Chajes-Schule (ZPC), die Schule der Israelitischen Kultusgemeinde Wien, feiert dieses Jahr ihr 40-jähriges Bestehen seit der Wiedereröffnung im Jahr 1984. Die Schule betreut heute auf ihrem modernen Bildungscampus rund 500 jüdische Kinder von der Krippe bis zur Matura. Kindergarten, Volksschule, Hort und ein Realgymnasium sind in einem Gebäude vereint und bieten eine umfassende Bildung in einem jüdischen Umfeld.
Am 23. September fand im Rahmen des Tages der offenen Tür ein Festakt mit rund 200 geladenen Gästen und Schülerinnen und Schuler der ZPC statt. Alle, angefangen von den Vertretern der Gründergeneration und der Israelitischen Kultusgemeinde Wien, über den Botschafter des Staates Israel bis hin zu Vertreterinnen und Vertretern des Bildungsministeriums, der Stadt Wien und der Bildungsdirektion Wien betonten die Bedeutung des jüdischen Bildungscampus in der Wiener und österreichischen Bildungslandschaft.
Gegründet wurde das „Chajes-Gymnasium“ ursprünglich 1919 von Oberrabbiner Zwi Perez Chajes, dessen Engagement und Vision das Fundament für diese bedeutende Institution legten. Leider wurde die Schule 1939 von den Nationalsozialisten geschlossen. Doch im Herbst 1984 erlebte die Schule eine Wiedergeburt an ihrem ursprünglichen Standort. Kindergarten-Gruppen und Volksschulklassen zogen aus provisorischen Unterkünften in die Castellezgasse 35 im 2. Bezirk. Hier entwickelten sie ein neues Selbstverständnis, das Realgymnasium wuchs stetig und erfreute sich zunehmender Beliebtheit.
Mit der Zuwanderung neuer Gemeindemitglieder aus der ehemaligen Sowjetunion und dem steigenden Interesse an einer anspruchsvollen Bildung in einem jüdischen Umfeld wuchs die ZPC weiter. 2008 erfolgte der Umzug an den heutigen Standort in der Simon-Wiesenthal-Gasse im 2. Bezirk. Hier wird täglich die Verbindung von Bildung und jüdischer Gemeinschaft gelebt. Der Unterricht entspricht den österreichischen Lehrplänen und wird auf Deutsch gehalten. Für Kinder mit nichtdeutscher Muttersprache gibt es Fördermaßnahmen. Der Jahreskreis orientiert sich an den jüdischen Feiertagen, täglich werden die wichtigsten Gebete gesprochen, und Hebräisch ist neben Englisch die erste lebende Fremdsprache. Jüdische Geschichte wird im Realgymnasium als eigenes Fach unterrichtet.
Besonders hervorzuheben ist die Nähe zum Elternheim Maimonides-Zentrum. Hier wird der Kontakt zwischen den Generationen gepflegt. Gemeinsame Kulturprojekte wie Kreativatelier und Chorproben im Altersheim sowie der Besuch der Senior*innen zu wichtigen Feiertagen bereichern den Alltag beider IKG-Institutionen. Auch das Sportzentrum Hakoah wird von den Schülerinnen und Schuler und ihren Familien intensiv genutzt.