Die in Argentinien geborene und in Israel aufgewachsene Künstlerin Mika Rottenberg beschäftigt sich mit den Kreisläufen der Produktion und der Zirkulation von Waren. Bereits 2007 wurde sie vom New York Magazine in die Liste der »young masters« aufgenommen. Seitdem war sie bei allen wichtigen Ausstellungen weltweit vertreten. Spätestens seit ihrem viel beachteten Beitrag Cosmic Generator für die Skulptur Projekte 2017 in Münster ist Rottenberg auch einem breiteren Kunstpublikum bekannt.
Mika Rottenbergs Kunst erzählt von skurrilen Begebenheiten mit ernstem Hintergrund. Sie macht auf die Grundlagen von Arbeit aufmerksam. Zugleich zwingt sie den Betrachter in die Situation eines Voyeurs, der sich in enge Korridore begibt, um inszenierten Arbeitsabläufen zuzusehen.
Meistens sind es Frauen, die Waren in eintöniger Fließbandarbeit verarbeiten. Die Darsteller/innen, die kaum gewöhnlichen Schönheitsidealen entsprechen, werden zu surrealen Figuren mit übernatürlichen Kräften.
Rottenberg stellt die kapitalistische Welt und ihre industrielle Produktion humorvoll und zugleich in bissiger Übertreibung dar. In dem Video NoNoseKnows — im Kunsthaus Bregenz im ersten Obergeschoss zu sehen — sind zwei Fertigungsebenen miteinander verschnitten. Chinesische Frauen in Anoraks sitzen an einem langen Tisch, um Sandkörner in Muscheln zu setzen. Mit wenigen Handgriffen öffnen sie anschließend die Muscheln, um die kostbaren Perlen herauszulösen.
In einer zweiten vertikalen Darstellungsebene sitzt eine Frau mit struppig blondiertem Haar und einer langen Nase, ein handbetriebener Seilzug verbindet sie mit der Ebene der arbeitenden Frauen. Spätestens hier kippt das Bild ins Absurde: Die Frau muss zum Niesen gebracht werden, vielleicht damit Fertiggerichte für die Kantine der Arbeiter-innen hergestellt werden können. Sand erzeugt Perlen, Niesen Nudeln. Reale und surreale Arbeit sind aneinandergekoppelt, als gäbe es nichts Selbstverständlicheres.
Für ihre Videos entwirft Rottenberg Räume, durch die sich die Besucher/innen scheinbar zwängen müssen, sie finden sich in Werkstätten, Wettstudios, düsteren Kammern oder Tunnels mit Drehtüren versetzt. So auch im KUB, wo ver-dunkelte Schleusen durchwandert werden müssen. Der Weg durch die Korridore ist wie ein Gang durch das organische Innere oder fast so, als durchliefe der eigene
Körper den Prozess bis zur Verpackung und anschließender Verwertung. Wir alle sind Ware. Der Kapitalismus kennt keine Grenzen. (Kunsthaus Bregenz)
Die Ausstellung im Kunsthaus Bregenz ist Mika Rottenbergs erste institutionelle Einzelausstellung in Österreich und läuft noch bis 1. Juli 2018.
http://www.kunsthaus-bregenz.at
Mika Rottenbergs Kunst erzählt von skurrilen Begebenheiten mit ernstem Hintergrund. Sie macht auf die Grundlagen von Arbeit aufmerksam. Zugleich zwingt sie den Betrachter in die Situation eines Voyeurs, der sich in enge Korridore begibt, um inszenierten Arbeitsabläufen zuzusehen.
Meistens sind es Frauen, die Waren in eintöniger Fließbandarbeit verarbeiten. Die Darsteller/innen, die kaum gewöhnlichen Schönheitsidealen entsprechen, werden zu surrealen Figuren mit übernatürlichen Kräften.
Rottenberg stellt die kapitalistische Welt und ihre industrielle Produktion humorvoll und zugleich in bissiger Übertreibung dar. In dem Video NoNoseKnows — im Kunsthaus Bregenz im ersten Obergeschoss zu sehen — sind zwei Fertigungsebenen miteinander verschnitten. Chinesische Frauen in Anoraks sitzen an einem langen Tisch, um Sandkörner in Muscheln zu setzen. Mit wenigen Handgriffen öffnen sie anschließend die Muscheln, um die kostbaren Perlen herauszulösen.
In einer zweiten vertikalen Darstellungsebene sitzt eine Frau mit struppig blondiertem Haar und einer langen Nase, ein handbetriebener Seilzug verbindet sie mit der Ebene der arbeitenden Frauen. Spätestens hier kippt das Bild ins Absurde: Die Frau muss zum Niesen gebracht werden, vielleicht damit Fertiggerichte für die Kantine der Arbeiter-innen hergestellt werden können. Sand erzeugt Perlen, Niesen Nudeln. Reale und surreale Arbeit sind aneinandergekoppelt, als gäbe es nichts Selbstverständlicheres.
Für ihre Videos entwirft Rottenberg Räume, durch die sich die Besucher/innen scheinbar zwängen müssen, sie finden sich in Werkstätten, Wettstudios, düsteren Kammern oder Tunnels mit Drehtüren versetzt. So auch im KUB, wo ver-dunkelte Schleusen durchwandert werden müssen. Der Weg durch die Korridore ist wie ein Gang durch das organische Innere oder fast so, als durchliefe der eigene
Körper den Prozess bis zur Verpackung und anschließender Verwertung. Wir alle sind Ware. Der Kapitalismus kennt keine Grenzen. (Kunsthaus Bregenz)
Die Ausstellung im Kunsthaus Bregenz ist Mika Rottenbergs erste institutionelle Einzelausstellung in Österreich und läuft noch bis 1. Juli 2018.
http://www.kunsthaus-bregenz.at