Kultusgemeinde verleiht Torberg-Medaille an Wolfgang Sobotka

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Am Mittwochabend verlieh die Israelitische Kultusgemeinde Wien (IKG) auf einstimmigen Beschluss des Kultusvorstands die Marietta und Friedrich Torberg-Medaille an den ehemaligen Nationalratspräsidenten Wolfgang Sobotka. Diese wurde von IKG-Präsident Oskar Deutsch im Rahmen einer feierlichen Zeremonie im Gemeindezentrum der Kultusgemeinde im Beisein von Bundeskanzler Christian Stocker sowie weiteren Ehrengästen aus Politik und Religion überreicht.   

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Als Nationalratspräsident hat Wolfgang Sobotka den Simon-Wiesenthal-Preis und die Antisemitismus-Studie des Parlaments initiiert. Darüber hinaus machte er das Parlament in seinen Reden, mit Lichtinstallationen, Ausstellungen, Zeitzeugengesprächen und vielen anderen Maßnahmen zu einem Ort des aktiven Erinnerns, das der Gegenwart und Zukunft dient, wie IKG-Präsident Deutsch betonte. Sobotka habe eine aktive Gedenkpolitik im politischen Diskurs etabliert. Er habe nicht nur den Kampf gegen jede Form des Antisemitismus ins Zentrum der Demokratiepflege gerückt, sondern auch das gesellschaftliche Bewusstsein dafür geschärft, dass das Judentum ein selbstverständlicher Teil Österreichs war und ist.   

Mit der Torberg-Medaille zeichnet die Israelitische Kultusgemeinde Persönlichkeiten für ihren Einsatz für eine offene, lebendige und demokratische Gesellschaft in Österreich aus. Die Auszeichnung dient auch dem Andenken an den bedeutenden Schriftsteller, Humanisten und rastlosen Streiter für Demokratie und Menschenrechte sowie gegen Nazismus, Friedrich Torberg und seiner Frau Marietta.  

IKG-Präsident Deutsch: „Als Nationalratspräsident war Wolfgang Sobotka beispielgebend in der Stärkung unserer Demokratie durch sein felsenfestes Engagement im Kampf gegen jede Form des Antisemitismus und zur Absicherung jüdischen Lebens in Österreich. Sein unermüdlicher Einsatz für eine aufrichtige und würdevolle Erinnerung an die Opfer der Shoah und die kritische Auseinandersetzung mit den Verbrechen der Täter hat dazu beigetragen, jahrelange Versäumnisse im Umgang mit der jüdischen Gemeinde und der österreichischen Vergangenheit in der Zweiten Republik wieder aufzuholen. Gleichbedeutend damit ist seine unerschütterliche Haltung an der Seite Israels. Auch als Innenminister hat Wolfgang Sobotka die hervorragende Zusammenarbeit zwischen der Kultusgemeinde und der Exekutive vertieft und gestärkt. Weit über seine Funktionen hinaus ist er ein enger und verlässlicher Freund unserer Gemeinde. Die Marietta und Friedrich Torberg-Medaille ist Ausdruck unserer Verbundenheit und unseres Danks.”   

Wolfgang Sobotka zeigte sich von der Ehrung durch die IKG Wien sehr bewegt und betonte gleichzeitig den Auftrag für die Zukunft: „Wer der ermordeten Jüdinnen und Juden der Shoah gedenkt und im selben Atemzug Israel dämonisiert oder delegitimiert, betreibt perfiden Antisemitismus. Diese Auszeichnung verstehe ich als Auftrag, auch weiterhin klar und unmissverständlich Haltung zu zeigen.“  

Die Laudatio für Wolfgang Sobotka hielt Ariel Muzicant, Präsident des European Jewish Congress (EJC). Er unterstrich dabei Sobotkas aufrechten Kampf gegen Antisemitismus und die Freundschaft zum jüdischen Volk.