Health-Update von Univ. Prof. Dr. Arnold Pollak vom 16. März 2023

National cancer institute k mvo hc b w5g unsplash

COPD ist es nur das Rauchen?

Chronische Atemwegserkrankungen sind eines der größten Probleme für die öffentliche Gesundheit. Nach Herz-Kreislauf- und Krebserkrankungen sind sie die dritthäufigste Todesursache. Die meisten davon sind auf chronisch obstruktive Lungenerkrankungen (COPD) zurückzuführen. Deren Entstehung wird hauptsächlich auf das Rauchen zurückgeführt. Auch die berufliche Exposition zu schädlichen Gasen und Stäuben sowie allgemeine Luftverschmutzung sind als Ursachen und Risikofaktoren bekannt.

Aber auch ein anderer Faktor wird seit Langem vermutet, dass er mit der Entstehung einer COPD im späteren Lebensverlauf zusammenhängen könnte, nämlich das Auftreten akuter Atemwegserkrankungen (AWE) in der frühen Kindheit. Interessant sind daher die Ergebnisse einer aktuellen Studie (Lancet März 2023), die 3.589 (!) Studienteilnehmer von ihrer Geburt an über ganze 73 (!) Jahre verfolgte. Die Forscher dieser Untersuchung liefern jetzt eindeutige Hinweise, dass die Gesundheit der Atemwege in jungen Jahren einen Einfluss auf die Sterblichkeit durch (AWE) im späteren Lebensverlauf hat. Unter Berücksichtigung maßgeblicher Risikofaktoren wie Rauchen oder sozioökonomischer Hintergrund in der Kindheit zeigten diese Daten: Diejenigen, die in ihrer frühen Kindheit an einer AWE der kleinen Atemwege (sog. BRONCHIOLITIS) erkrankt waren, hatten ein signifikant erhöhtes Risiko als Erwachsene frühzeitig an einer Atemwegserkrankung zu versterben. Dieses Risiko schien dabei spezifisch für Atemwegserkrankungen zu gelten; für andere Erkrankungen wie Krebs- oder Herzerkrankungen ließ sich ein derartiger Zusammenhang nicht erkennen. Tatsächlich errechneten die Studienautoren, dass die Rate vorzeitiger Todesfälle aufgrund von AWE in diesem Patientenkollektiv damit also fast doppelt so hoch liegt wie bei den Patienten ohne AWE in der frühen Kindheit (2,1 % vs. 1,1 %). Ref.: S. Alef (DC:2023)

Hoffnung für Alzheimer Kranke?

Lässt sich die Entwicklung einer Alzheimerdemenz doch bremsen? Im Frühstadium der Erkrankung gegeben, kann ein neues, Medikament "Lecanemab" das Fortschreiten der Erkrankung offenbar verlangsamen. Der Alzheimer-Wirkstoff wurde im Jänner in den USA in einem beschleunigten Verfahren zugelassen. „Hoffnung oder noch zu früh dafür?“, fragten sich die Teilnehmer:innen am Kongress der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) Ende November in Berlin. Prof. Dr. Oliver Peters von der Charité – Universitätsmedizin Berlin ist überzeugt, dass ein Durchbruch gelungen ist. Abzuwarten bleibt natürlich, ob der Wirkstoff auch langfristig die Entwicklung von Demenzsymptomen verlangsamen kann. Ref.: M. Tenze-Kunit: Neuropsy 2023

Endlich gibt es etwas gegen lästigen Schnupfen mit Stirnhöhlenbeteiligung

"Sinolpan/ Cineol" Cineol, das aus natürlichem Eukalyptusöl gewonnen wird, verfügt über eine breite Datenlage, die die Effektivität des Arzneimittels bei der Behandlung der Stirnhöhlenentzündung (SHE) zeigt. Hervorzuheben hierbei sind entsprechende Studien zu entzündugshemmenden sowie sekretolytischen Effekten unter Cineol. Es gibt sowohl präklinische als auch klinische Daten mit sehr guten Ergebnissen für den Einsatz dieses Arzneimittel bei SHE. In dem Fall liegen sogar - was selten genug ist bei „banalen Erkrankungen“- entsprechende Placebo-kontrollierte, randomisierte Studien vor.

Für unsere Fitnessstudio-Besucherinnen und Besucher

Ins Gym zum Trainieren zu gehen, wollen wir für alle Altersstufen unter Anleitung eines Trainers empfehlen. Angeboten werden nicht selten aber auch zahlreiche Nahrungsergänzungsmittel, die die Leistung steigern, gleichzeitig aber auch das Herz gefährden können. Davor warnt die European Association of Preventive Cardiology in einem Positionspapier. Einige Supplemente, auch „pflanzliche und natürliche Extrakte“, können ein ernsthaftes Risiko für die Gesundheit darstellen. Auf der Weltantidopingagentur (WADA)-Verbotsliste werden derartige Substanzen aber nicht gelistet. Koffein spielt hier eine wesentliche Rolle. Der Koffeinkick in Form von Kaffee oder Espresso gehört für viele zur Morgenroutine. Doch Koffein in Reinform oder in Form von Energydrinks wird auch zur Leistungssteigerung im Sport und im Spitzensport verwendet. Die Einnahme von Koffein beeinflusst das autonome  Nervensystem. Die Folge ist eine Steigerung der Herzfrequenz und des mittleren arteriellen Blutdrucks in Ruhe und unter Belastung. Koffein wirkt dabei während des Trainings als Stimulus und dämpft nachweislich die Erholungsphase nach dem Training.

Ein Energy Drink ist mehr als eine Brause mit viel Koffein. Die Weltgesundheitsorganisation hat deswegen die Verwendung von Energy-Drinks als ein Problem für die öffentliche Gesundheit bezeichnet. Die häufigsten Inhaltsstoffe sind Koffein, Guarana, Taurin etc. Energy-Drinks und Energy Shots (konzentrierte Form von Energy-Drinks) enthalten dabei höhere Mengen an Koffein als herkömmliche Getränke und Kaffeeprodukte. Der regelmäßige Konsum von Energy-Drinks erhöht – neben der leistungssteigernden Wirkung – auch den Blutdruck und führt in der Folge zu Problemen wie Bluthochdruck, Herzrasen und Nervosität, die allesamt zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen können. Studien deuten daher auf einen Zusammenhang zwischen Energy-Drinks und Herzrhythmusstörungen,  u. a. schwerwiegende Herzerkrankungen hin. Auch andere „Nahrungsergänzungsmittel“ wie KREATIN, die gerne von Jugendlichen zum „Muskelaufbau“ bzw. zur Verzögerung der Muskelermüdung eingenommen werden oder BETA-ALANIN u.a. würde ich eher zugunsten von 20 bis 30 Liegestühlen oder 7500 Schritte pro Tag weglassen. Ref.: M.Bastigkeit (DC 2023)