Wien (APA) - Mit "Wer einmal war - Das jüdische Großbürgertum Wiens 1800-1938" legte der Kaufmann, Autor und studierte Biochemiker Georg Gaugusch 2011 den ersten Band einer umfangreichen Genealogie bedeutender jüdischer Familien vor. Am Donnerstagabend wurde der zweite Band präsentiert, der erneut zeigt, in welchem Ausmaß die Erinnerung auch nach Ende des Zweiten Weltkriegs getilgt wurde, so Gaugusch zur APA.
Die wohl erschütterndste Erkenntnis im Zuge der Arbeit an dem Buch sei "die Kontinuität, die dieses Nazi-Denken auch in der Zweiten Republik hatte", sagte Gaugusch. Nicht nur hätten es die Nationalsozialisten geschafft, vor allem "die jüdische Bevölkerungsschicht, die zu Vermögen und Ansehen gekommen ist" zu zerstören, zu diffamieren, zu enteignen und in vielen Fällen letzten Endes auszulöschen. Auch die Zweite Republik hatte lange Zeit "überhaupt keine Intention, irgendjemandem sein Eigentum wiederzugeben", so der Autor, der seit über 20 Jahren zum jüdischen Großbürgertum in Wien forscht.
In seinen ausgedehnten genealogischen Recherchen in Autobiografien, in Akten zu Standeserhebungen oder historischen Zeitungsartikeln widmete sich Gaugusch im ersten Band den Familien mit Namen von A bis K. Eine Dynastie, deren Wiener Geschichte er nun im zweiten, die Anfangsbuchstaben L bis R umfassenden, Buch analysierte, ist die Familie Rothschild. "Keine andere Familie wurde radikaler aus dem Gedächtnis gelöscht, weil hier sogar jedes Haus dem Erdboden gleichgemacht wurde. An die Rothschilds erinnert eigentlich fast nichts mehr", so Gauguschs Fazit.
Weitere Beispiele für einst bekannte Familien, denen es ähnlich ergangen ist, sei die vor allem im wissenschaftlichen Bereich sehr erfolgreiche Familie Lieben oder der austro-amerikanische Wirtschaftswissenschafter Ludwig von Mises (1881-1973). Letzterer würde zwar im angloamerikanischen Raum "hoch verehrt", in Österreich aber "totgeschwiegen", so der Forscher, der bis zum Jahr 2020 die Arbeiten zum dritten und letzten Band seiner historischen Aufarbeitung abschließen möchte.
Georg Gaugusch: "Wer einmal war - Das jüdische Großbürgertum Wiens 1800-1938 L-R", Amalthea Signum Verlag, 1456 Seiten, 108 Euro
Die wohl erschütterndste Erkenntnis im Zuge der Arbeit an dem Buch sei "die Kontinuität, die dieses Nazi-Denken auch in der Zweiten Republik hatte", sagte Gaugusch. Nicht nur hätten es die Nationalsozialisten geschafft, vor allem "die jüdische Bevölkerungsschicht, die zu Vermögen und Ansehen gekommen ist" zu zerstören, zu diffamieren, zu enteignen und in vielen Fällen letzten Endes auszulöschen. Auch die Zweite Republik hatte lange Zeit "überhaupt keine Intention, irgendjemandem sein Eigentum wiederzugeben", so der Autor, der seit über 20 Jahren zum jüdischen Großbürgertum in Wien forscht.
In seinen ausgedehnten genealogischen Recherchen in Autobiografien, in Akten zu Standeserhebungen oder historischen Zeitungsartikeln widmete sich Gaugusch im ersten Band den Familien mit Namen von A bis K. Eine Dynastie, deren Wiener Geschichte er nun im zweiten, die Anfangsbuchstaben L bis R umfassenden, Buch analysierte, ist die Familie Rothschild. "Keine andere Familie wurde radikaler aus dem Gedächtnis gelöscht, weil hier sogar jedes Haus dem Erdboden gleichgemacht wurde. An die Rothschilds erinnert eigentlich fast nichts mehr", so Gauguschs Fazit.
Weitere Beispiele für einst bekannte Familien, denen es ähnlich ergangen ist, sei die vor allem im wissenschaftlichen Bereich sehr erfolgreiche Familie Lieben oder der austro-amerikanische Wirtschaftswissenschafter Ludwig von Mises (1881-1973). Letzterer würde zwar im angloamerikanischen Raum "hoch verehrt", in Österreich aber "totgeschwiegen", so der Forscher, der bis zum Jahr 2020 die Arbeiten zum dritten und letzten Band seiner historischen Aufarbeitung abschließen möchte.
Georg Gaugusch: "Wer einmal war - Das jüdische Großbürgertum Wiens 1800-1938 L-R", Amalthea Signum Verlag, 1456 Seiten, 108 Euro