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Zwischen Konflikt und Koexistenz. Die jüdische Bevölkerung unter der Herrschaft der Breslauer Bischöfe im Mittelalter (13.-15. Jahrhundert)

Datum & Uhrzeit: 05.04.2018, 16:30 - 18:00

Veranstaltungsinfos

Zeit: 05.04.2018, 16:30 - 18:00


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Vortrag von Prof. Ewa Wółkiewicz

Das Verhältnis der Kirche zur jüdischen Bevölkerung war aus vielen Gründen von Abneigung und Vorurteilen geprägt. Die kirchlichen Behörden strebten eine Trennung der christlichen und der jüdischen Bevölkerung an und erschwerten Kontakte zwischen beiden Gruppen. Zum ständigen Repertoire der antijüdischen Gesetzgebung gehörten Verfügungen über eine Segregation hinsichtlich der Kleidung, welche von der Sorge motiviert waren, dass es infolge mangelnder Orientierung über den Status der betreffenden Person zu verbotenen ehelichen Verbindungen kommen könnte. Geschlechtsverkehr mit einer Jüdin galt als eine der schwersten Sünden, deren Absolution dem Diözesanbischof vorbehalten blieb. Manche Bischöfe verfügten jedoch gleichzeitig über den territorialen Herrschaftsbereich, als Territorialherrscher waren sie für den Schutz und die dortigen jüdischen Gemeinden verantwortlich. Somit stellt sich die Frage, wie die geistlichen Fürsten damit zurechtkamen, zwei gegensätzliche Rollen miteinander zu verbinden: jene eines Vollstreckers der antijüdischen Vorschriften der Kirche sowie jene eines Protektors ihrer jüdischen Untertanen. Haben sie die Normen des Kirchenrechts auf dem ihrer Herrschaft unterstehenden Territorium streng vollstreckt? Hatte der Status eines geistlichen Herzogtums irgendeinen Einfluss auf die Benachteiligung der Stellung der jüdischen Bevölkerung? Diese Thematik wird am Beispiel der Herrschaft der Breslauer Bischöfe untersucht.

Prof. Ewa Wółkiewicz, seit 2008 Mitarbeiterin am Institut für Archäologie und Ethnologie der Polnischen Akademie der Wissenschaften in Warschau. Forschungsthemen: Geschichte der Herrschaft der Breslauer Bischöfe im Mittelalter, Stadtgeschichte im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit in Schlesien.