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Filmreihe: Antisemitismus im Film

Datum & Uhrzeit: 06. - 28.11.2016

Veranstaltungsinfos

Zeit: 06. - 28.11.2016

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Zu keiner Zeit wurde dem Kino wohl mehr propagandistische Kraft zugemessen als im Nationalsozialismus. Mehr als siebzig Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges provoziert die Beschäftigung mit dem NS-Kino noch immer heftige, bisweilen extreme Reaktionen. Dass die rassistischen, volksverhetzenden und kriegsverherrlichenden Machwerke nur unter »Vorbehalt« zu sehen sind, scheint verständlich, insbesondere in einer Zeit, in der der Rechtsradikalismus wieder buchstäblich durch die Straßen marschiert. Zu groß die Gefahr der Wiederbetätigung, des emotionalen Flächenbrands.

Zwischen 1933 und 1945 wurden in Deutschland etwa 1.200 Filme produziert, rund ein Viertel wurde von den Alliierten nach Kriegsende verboten. Über 40 Filme, verwaltet von der deutschen Murnau Stiftung, sind bis heute nur beschränkt für die Öffentlichkeit zugänglich. Zuletzt hat die Neuauflage von Mein Kampf die offenkundige Problematik in einer hitzigen Debatte wieder zutage gefördert: Wieviel »dunkle« Vergangenheit ist zumutbar? Für wen? In welcher Form?

Der Film solle gestalten, »was Menschenherzen erfüllt und erbeben läßt«, so Goebbels’ Motto für die 1938 gegründete Wien-Film. Sie sollte zum Hollywood der »Ostmark« werden, eine ideologische Illusionsfabrik, die programmatisch bessere Welten produziert und gleichzeitig auf die Vernichtung einschwört. Leicht konsumierbares Unterhaltungskino stand dabei in Reih und Glied mit einer komplexen Propaganda-Bildermaschinerie.

In zwei Teilen widmet sich das Filmarchiv Austria den sogenannten »Vorbehaltsfilmen«. Der erste zeigt die bis 1939 produzierten expliziten Propagandafilme sowie eine Auswahl der antisemitischen NS-Produktionen, eine Fortsetzung folgt im Frühjahr 2017. Die Filme werden begleitet von Einführungen, Diskussionen sowie einem Wochenschau-Vorprogramm.

Bei allen Vorstellungen der NS-Propagandafilme ist kein verspäteter Einlass möglich.

Eine Kooperation des Filmarchiv Austria mit der Murnau-Stiftung und ORF II