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Kino: Carte blanche - Jerusalem Cinematheque

Datum & Uhrzeit: 30. - 01.10.2020

Veranstaltungsinfos

Zeit: 30. - 01.10.2020


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In Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Kulturforum in Tel Aviv, dem Zukunftsfonds der Republik Österreich und Moviemento nimmt das Österreichische Filmmuseum an einem Programmaustausch mit den Kinematheken Jerusalem und Tel Aviv teil. Im Dezember 2019 wurde unter dem Titel "From Austria to Israel" ein vom Filmmuseum mitkuratiertes Programm in Israel präsentiert, nun haben unsere israelischen Kolleg*innen (Tamar Freeman, Kuratorin, und Meir Russo, Archivleiter, beide von der Jerusalem Cinematheque) für uns ein Filmprogramm zusammengestellt.
 
Gezeigt werden herausragende Beispiele eines Subgenres, das im israelischen (Dokumentar-)Kino besondere Bedeutung hat: Der Tagebuchfilm, der sich in seiner persönlichen Form von der "objektiven" Reportage abgrenzt, hat sich als schlüssige Form etabliert, um sich mit der Gegenwart und Geschichte des Landes auseinanderzusetzen. Die Auswahl kombiniert etablierte Meisterwerke des israelischen Tagebuchfilms wie Biba (1977) und Field Diary (1983) mit faszinierenden Werken, die hierzulande noch zu entdecken sind.
 
Eine Kooperation mit Jerusalem Cinematheque & Tel Aviv Cinematheque

30. September und 1. Oktober 2020


Programm:

Yoman Sadeh / Field Diary

Regie, Drehbuch: Amos Gitai; Kamera: Nurit Aviv; Schnitt: Saadi Scheherazade. Israel/Frankreich, 1982, DCP (von 16mm), Farbe, 83 min. Hebräisch mit engl. UTAmos Gitais Film von 1983 ist der Abschluss einer Trilogie (mit Bayit von 1980 und Wadi von 1981) und dokumentiert die militärischen Operationen der israelischen Verteidigungskräfte in den besetzten Gebieten vor und während der Invasion im Libanon. Gitai interviewt Soldaten, Siedler und palästinensische Einwohner. Seine Kamera ist dabei keine objektive Instanz, sondern ein subversives Mittel, um der Erfahrung der Besatzung Ausdruck zu verleihen. Das Ergebnis ist eine widerständige Kritik am vorherrschenden Diskurs über den Konflikt wie er in den Medien geführt wird. In Gitais eigenen Worten dokumentiert der Film "wie Menschen ihre Beweggründe für die Besetzung rechtfertigen. Er handelt von der Unfähigkeit der Besatzer, den Konsequenzen ihrer Taten ins Auge zu sehen. Stattdessen suchen sie Zuflucht in Abstraktionen (Gott, Nationalismus, Sicherheit) und schaffen so einen Mechanismus, um ihre Aktionen zu legitimieren".

Restaurierte Fassung

Mi 30.09.2020 18:30




Biba
Regie, Drehbuch: David Perlov; Kamera: Dani Schneor; Schnitt: Era Lapid; Musik: Eden Partosh. Israel, 1977, DCP (von 16mm), Farbe, 50 min.* Hebräisch mit engl. UT
Shnat Shishim Ve'Shesh Hayetah Tovah Le'Tayarut / 66 Was a Good Year for Tourism
Ein Film von Amit Goren. Israel, 1992, Video, Farbe, 66 min. Hebräisch mit engl. UT

Biba erzählt die Geschichte von Biba Israeli, die durch den Jom-Kippur-Krieg zur Witwe geworden ist und in Kfar Yehoshua in der Jezreelebene lebt. Die Familie ihres Mannes Uzi wurde zweimal vom Unglück getroffen. Es ist eine persönliche, menschliche Geschichte, von Biba und ihren engsten Freund*innen und Angehörigen erzählt, und sie liefert ein freimütiges, ungeschöntes Bild von Schmerz und Trauer. David Perlovs Werk aus dem Jahre 1977 ist neu restauriert worden. Regisseur Amit Gorden über seinen Film 66 Was a Good Year for Tourism: "Ich machte mich auf eine Reise in die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in einer Familie, die sich über die Jahre zerstreut hatte: quer durch die USA und in Israel, wohin ich mit 18 Jahren zurückkehrte, um in die Armee einzutreten. Es ist eine Dokumentation über Entwurzelung und Emigration, über Identität und Zugehörigkeit auf der Spur meiner Familie – Alexandria, Tel Aviv, Los Angeles und New York."

*Restaurierte Fassung hergestellt mit Unterstützung der Yehoshua Rabinovich Foundation for the Arts and Jerusalem Cinematheque – Israel Film Archive

Mi 30.09.2020 21:00




Ha-Nashim Mimul / The Women Next Door

Regie: Michal Aviad; Kamera: Yvonne Miklosh; Schnitt: Era Lapid; Musik: Shlomo Mizrahi. Israel, 1992, 16mm, Farbe, 84 min. Hebräisch, Arabisch mit engl. UT

Angetrieben von Fragen darüber, wie die Besatzung die Frauen auf beiden Seiten des Konflikts betrifft, machte sich Filmemacherin Michal Aviad auf eine Reise durch Israel und Palästina. Begleitet wurde sie dabei von zwei anderen Frauen: Der israelischen Kamerafrau Yvonne Miklosh und der palästinensischen Regieassistentin Buthina Khoury.
Do 01.10.2020 18:30




Shilton Ha Chok / The Law in These Parts
Regie: Ra'anan Alexandrowicz; Kamera: Sharon (Shark) De Mayo; Schnitt: Neta Dvorkis; Musik: Karni Postel. Israel, 2011, DCP, Farbe, 100 min. Hebräisch mit engl. UT

The Law in These Parts untersucht das vierzig Jahre alte Rechtssystem in den besetzten Gebieten, die Israel 1967 im Sechstagekrieg erobert hat. Seither haben die israelischen Verteidigungskräfte tausende von militärischen Befehlen und Gesetzen eingeführt und umgesetzt, Militärgerichtshöfe ins Leben gerufen und hunderttausende Palästinenser*innen verurteilt. Das komplexe System bleibt für den Großteil der israelischen Bevölkerung unsichtbar, aber es prägt den palästinensischen Alltag und ist weltweit einzigartig. Bis heute ist das Rechtswesen der Verteidigungskräfte mit juristischen und moralischen Dilemmata konfrontiert, während ein Langzeit-Rechtssystem für die Besatzung etabliert werden soll, das vom israelischen Höchstgericht überwacht wird. Warum investiert Israel so viel in diese legale Infrastruktur und was sind die Motive der dafür zuständigen Menschen? Der Film versucht diese Fragen zu beantworten, während er sich dem Problem stellt, wie man ein solches System dokumentiert.

Do 01.10.2020 21:00




Mehr Infos: https://www.filmmuseum.at/kinoprogramm/sept_okt_2020

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