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Theater: „Frühere Verhältnisse“ von Johann Nestroy

Datum & Uhrzeit: 03.12.2019, 18:30 - 18:30

Veranstaltungsinfos

Zeit: 03.12.2019, 18:30 - 18:30


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Hubsi Kramars neueste Regiearbeit


mit Tania Golden, Adriana Zartl, Hubsi Kramar, Julian Loidl


 

Nur ein Einzelfall? Ab 6. November wirft Hubsi Kramar in seiner neuen Inszenierung im Theater Akzent einen kritischen Blick auf „Frühere Ver­hält­­­nisse“, eine „Posse mit Gesang“ von Johann Nestroy. Für Kramar, Grandseigneur der freien Wiener Theaterszene, ist diese bitterböse Gesell­schaftssatire ein willkommener Anknüp­fungspunkt an aktuelle politische Zustände und Befindlich­keiten. Pfiffige Couplets und das eine oder andere wohlbekannte Zitat machen klar: ein Einzelfall kommt selten allein – und Possenreißer haben allerorts die politischen Bühnen erklommen.

„Zack, zack, zack“ – so hat man sich’s auch zu Nestroys Zeiten gern „gerichtet“. So wie der soziale Aufsteiger Scheitermann, der vom Knecht zum Haus­herren emporgekommen ist, und seine Gattin, die „höhere Tochter“ Josephine, die sich – ihrer vormals zahllosen Liebschaften zum Trotz – allzu selbst­gefällig in der Rolle der biederen reichen Hausbesitzerin sonnt. Umso irritierender für beide, als mit Hausknecht Muffl und Dienstmädchen Peppi zwei Menschen auftauchen, die das Vorleben der „feinen Herrschaften“ nur allzu gut kennen…

„Frühere Verhältnisse“, Nestroys vorletztes Stück aus dem Jahr 1862, demonstriert die gar nicht so viel früheren Abgründe des Neoliberalismus: Menschen, denen Solidarität fremd ist, gehen über Leichen, um erfolgreich zu sein.

Hubsi Kramar, nicht nur dank seiner Rolle als Oberst Rauter im „Tatort“ bekannter Filmschau­spieler, Theatermacher und politischer Provokateur in Personal­union, führt Regie und übernimmt auch die Rolle des Anton Muffl, des ehemaligen Herrn und nunmehr­igen Dieners, der bei der Uraufführung von Johann Nestroy selbst verkörpert wurde. Gemeinsam mit Tania Golden (Peppi Amsel), Adriana Zartl (Josephine) und Julian Loidl (Scheiter­mann) sorgt Kramar wie gewohnt für scharfzüngige Theatersatire und abgründige Unterhaltung.

Regisseur Hubsi Kramar dazu: „Mich fasziniert die Aktualität des Stücks, auch die Aktualität der Charak­­­tere, dieser rücksichtslose Eigennutz, der alle Figuren antreibt. Ich liebe es, wenn eine Tragödie als Komödie getarnt ist, als große Satire. Das macht Nestroy für mich zum grandiosesten österreichi­schen Theaterdichter. Auch allgemein Gültiges ist bei ihm politischer Motor seiner Stücke. Der Treib­stoff sind die Charaktere der Menschen, die gerne gut wären, aber wie immer an ihren Sehnsüchten und Begierden scheitern. Die Verbindung von Nestroys sprachlicher Treffsicherheit mit seiner philoso­phischen Tiefe und unübertrefflichen Genauigkeit macht seine Größe und ungebrochene Beliebtheit aus. Und er wird von jedem verstanden.“

 

Regie: Hubsi Kramar / Kostüme: Magdalena Hirschal

Couplet-Texte: Eva Schuster / Musik:  Anja Pichler, Michael Reitinger / Bühne: Markus Liszt

Vorstellungen am 3. und 6. 12. 2019, 19.30 Uhr im Theater Akzent

Bild: „Frühere Verhältnisse“ von Johann Nestroy © Karl Satzinger