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Rekonstruktion, Ruine, Leere... Jüdische Anwesenheit/Abwesenheit im städtischen Raum am Beispiel von drei Synagogen in Berlin, Lemberg und Warschau

Datum & Uhrzeit: 12.12.2017, 17:30 - 17:30

Veranstaltungsinfos

Zeit: 12.12.2017, 17:30 - 17:30


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Vortrag von Dr. Alina Molisak (Universität Warschau) Koreferat von Mag. Magdalena Baran (Universität Wien)



In diesem Vortrag werden verschiedene Formen der jüdischen Anwesenheit/Abwesenheit in

städtischen Räumen miteinander verglichen. Es werden Unterschiede und verschiedene Formen vorgestellt, wie jüdische Abwesenheit/Anwesenheit behandelt wird,und Methoden der Bewältigung der Vergangenheit und Strategien der Geschichtspolitik während des realen Sozialismus und in der Gegenwart erläutert.
Am Beispiel dreier Synagogen, die vor dem Holocaust ein sichtbares Zeichen der Präsenz jüdischer Einwohner Berlins, Warschaus und Lembergs waren, wird dies veranschaulicht. Alle drei Synagogen wurden während des Zweiten Weltkriegs zerstört. In Lemberg wurde die Goldene-Rosen Synagoge von den deutschen Besatzern in Brand gesetzt. 1942 wurde das Gebäude  gesprengt, sodass nur Ruinen übrig blieben. Die Große Synagoge von Warschau an der Tłomackie-Straße wurde nach der blutigen Niederschlagung des Aufstands im Warschauer Ghetto am 16. Mai 1943 völlig zerstört. Die Synagoge in der Oranienburgerstraße in Berlin wurde zunächst durch einen Brand (1938 in der „Reichskristallnacht“) und später durch britische Luftangriffe (1943) devastiert. Nach dem Krieg wurde das zerstörte Gebäude schließlich im Jahre 1958 „aus Sicherheitsgründen” vollständig abgerissen (Die Synagoge befand sich auf dem Gebiet Ostberlins).Die Berliner Synagoge wurde nach vielen Jahren wieder aufgebaut. Der allmähliche Prozess des Wiederaufbaus begann Ende der 1980er Jahre dank der Entstehung der Stiftung „Neue Synagoge Berlin– Centrum Judaicum“. Das älteste der Bauwerke, die Lemberger Goldene-Rosen -Synagoge, dienach der Brandstiftung im Krieg als Ruine erhalten blieb, geriet in Vergessenheit. Nur wenige Besucher Lembergs wussten von ihr. Seit 2007 gibt es jedoch zahlreiche Initiativen, die nach der Wiederherstellung der symbolischen Anwesenheit dieses Ortes streben, u.a. Bemühungen der jüdischen Gemeinde, ein Wettbewerb über einen Raumordnungsplan für den Plat der einstigen Synagoge so wie ein Projekt für ein Denkmal der Lemberger Juden, das der Stadtrat 2010 bekannt gab. Im Nachkriegswarschau wurden große Teile der Stadt, insbesondere im ehemaligen jüdischen Stadtviertel, sehr stark verändert. Der Platz, wo sich die ehemalige befand, blieb

letztendlich leer. Ab und zu wird die einstige Synagoge mit Hilfe temporärer künstlerischer Installationen in Erinnerung gebracht.





Dienstag, 12 . Dezember 2017

18:30 Uhr

Jan III. Sobieski -Saal

Polnische Akademie der Wissenschaften

Wissenschaftliches Zentrum in Wien

Boerhaavegasse 25, 1030 Wien