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ORF Programm: Zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust

Datum & Uhrzeit: 20.01.2019, 22:05 - 22:05

Veranstaltungsinfos

Zeit: 20.01.2019, 22:05 - 22:05


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Auftakt mit ORF-Premiere „Nebel im August“ am 20. Jänner in ORF 2; Ö1-Gesprächsabend, Berichterstattung auf ORF.at und im TELETEXT

Wien (OTS) - Zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust am 27. Jänner zeigt ORF 2 am 20. Jänner 2019 – als Auftakt des Programmschwerpunkts und ORF-Premiere – die preisgekrönte, ORF-kofinanzierte Romanbiografie „Nebel im August“. Es folgen die Spieldokumentation „Universum History – Meine Tochter Anne Frank“, der Spielfilm „Das Urteil von Nürnberg“, ein „kreuz und quer“ mit dem Titel „Wenn der Rabbi lacht“, das ORF/ARD-Drama „Die Kinder der Villa Emma“ sowie ein Beitrag in „Heimat Fremde Heimat“. Ausgaben von „Religionen der Welt“, „Orientierung“ und „Was ich glaube“ widmen sich den Geschichten von Holocaust-Überlebenden und der Rolle Emilie Schindlers, die sich den Nazis mutig entgegensetzte. Im Rahmen von „dokFilm“ stehen die u. a. beim New York Festival preisgekrönte Dokumentation „Zeichnen gegen das Vergessen“ über die bewegende Holocaust-Werkreihe Manfred Bockelmanns und „See You Soon Again“ über das Engagement zweier Überlebender in der Holocaust-Edukation in US-amerikanischen Schulen auf dem Programm. Ein Gesprächsabend mit dem Titel „und jetzt?! Von Überzeugungen, Haltungen und Taten“ findet am 25. Jänner im RadioCafe statt und ist im März in Ö1 zu hören.

Auch das ORF.at-Netzwerk und der ORF TELETEXT werden im Rahmen ihrer aktuellen Berichterstattung anlässlich des Internationalen Gedenktages an die Opfer des Holocaust erinnern. Auf der Videoplattform ORF-TVthek sind alle Sendungen des TV-Schwerpunkts, für die entsprechende Lizenzrechte vorhanden sind, als Live-Stream und für sieben Tage nach der TV-Ausstrahlung als Video-on-Demand abrufbar.

Das Programm im Detail:

Sonntag, 20. Jänner, 23.05 Uhr, ORF 2

„Nebel im August“

Ausgezeichnet mit u. a. dem Österreichischen, Deutschen und Bayerischen Filmpreis – mit „Nebel im August“ erwartet das Fernsehpublikum ein bewegendes Drama über die grausamen Vorkommnisse während der NS-Zeit und gleichzeitig die authentische Geschichte von Ernst Lossa, der sich mutig gegen ein menschenverachtendes System wehrte. Ivo Pietzcker spielt den 13-jährigen Ernst Lossa, der im NS-Staat in Süddeutschland Anfang der 1940er Jahre für sich und seine Mitpatienten gegen die drohende Euthanasie ankämpfte. In weiteren Rollen dieses vom ORF im Rahmen des Film/Fernseh-Abkommens kofinanzierten Dramas, das nach einer wahren Begebenheit entstanden ist, sind u. a. Sebastian Koch und Fritzi Haberlandt zu sehen. Regie führte Kai Wessel nach einem Drehbuch von Holger Karsten Schmidt (nach der Romanbiografie „Nebel im August“ von Robert Domes).

Dienstag, 22. Jänner, 23.25 Uhr, ORF 2

„kreuz und quer: Wenn der Rabbi lacht“

Wer etwas über jüdischen Humor in Wien sagen will, kommt an Oberrabbiner Paul Chaim Eisenberg nicht vorbei. Niemand erzählt Witze so wie er, niemand verkörpert so eine feinsinnige, kluge Heiterkeit und ist gleichzeitig eine zentrale Figur des österreichischen Judentums. In der jüdischen Gemeinschaft kritisieren manche den umtriebigen Rabbiner als „Entertainer“ und als „zu wenig religiös“; für Eisenberg ist Humor aber nicht Selbstzweck, sondern eine Methode um die Aufmerksamkeit der Zuhörer/innen auf die ernsteren Anliegen zu lenken. Humor hat im Judentum einen fixen Stellenwert: Egal ob es um Religion, Geschichtsaufarbeitung, Politik oder Zwischenmenschliches geht – das Augenzwinkern besiegt jede Form von Autorität und Fundamentalismus. Eisenberg führt das TV-Publikum an ausgesuchte Orte in Wien, an denen er gemeinsam mit seinen Freunden und Freundinnen die Tiefen und Untiefen der jüdischen Heiterkeit erläutert.

Freitag, 25. Jänner, 22.35 Uhr, ORF 2

„Universum History – Meine Tochter Anne Frank“

Anne Frank wollte mehr vom Leben, als Hausfrau und Mutter zu werden. Die junge Jüdin plante, aus ihren Tagebuchaufzeichnungen nach dem Krieg einen Roman zu machen. Doch dazu kam es nicht. Im August 1944 wurde ihre Familie in einem Versteck eines Hinterhauses in Amsterdam entdeckt, NS-Schergen verschleppten sie in ein Konzentrationslager. Anne Frank war erst 15 Jahre alt, als sie sterben musste. Die Spieldokumentation „Meine Tochter Anne Frank“ von Raymond Ley und Hannah Ley (Bearbeitung: Doris Plank) zeichnet jene beiden Jahre nach, die für die Betroffenen von der Hoffnung auf eine bessere Zukunft geprägt waren. Berührende Interviews mit dem 1980 verstorbenen Vater von Anne, Otto Frank, sowie einstigen Schulfreundinnen zeigen eindrücklich, welch große Träume diese junge Frau einst hatte – und welch schreckliches Ende sie erfahren musste.

Freitag, 25. Jänner, 0.05 Uhr, ORF 2

„Das Urteil von Nürnberg“

Maximilian Schell in der Rolle des Hans Rolfe, Verteidiger von Naziverbrechern: Vier ehemalige NS-Richter (Spencer Tracy, Burt Lancaster, Kenneth MacKenna, Ray Teal) stehen in Nürnberg vor dem amerikanischen Militärgericht. Während sich drei von ihnen im Sinne der Anklage nicht schuldig fühlen, hüllt sich der vierte in Schweigen. Der Verteidiger Hans Rolfe (Maximilian Schell) entgegnet ihm, dass bei Einhaltung der deutschen Gesetze alle Deutschen vor Gericht gestellt werden müssten. Mit fortschreitender Prozessdauer werden die Verbrechen und schuldhaften Verstrickungen der NS-Zeit schmerzhaft in Erinnerung gerufen.

Samstag, 26. Jänner, 16.55 Uhr, ORF 2

„Religionen der Welt – Musik ist Leben“

Esther Bejarano ist 94 Jahre alt. Als Mädchen wurde sie nach Auschwitz deportiert und musste dort als Akkordeonspielerin im Mädchenorchester spielen. Esther Bejarano hat Auschwitz überlebt. Seither kämpft sie unermüdlich gegen das Vergessen: „Meine Rache an den Nazis ist, dass ich in Schulen gehe, die Geschichten zu erzählen, damit alle Menschen wissen, was damals geschah.“ Esther Bejarano ist aber auch auf der Bühne aktiv: Gemeinsam mit ihrem Sohn und der deutschen Rapgruppe Microphone Mafia singt und wirbt sie für Toleranz: Eine Jüdin, ein Jude, ein Muslim und ein Christ setzen bei ihren Konzerten nicht nur ein musikalisches Zeichen für den Frieden, sondern leben diesen auch.

Sonntag, 27. Jänner, 12.30 Uhr, ORF 2

„Orientierung – Unfassbare Wunder“

Viele Holocaust-Überlebende können erst, wenn sich ihr Lebensende nähert, über ihre damaligen Erlebnisse sprechen. Alexandra Föderl-Schmid und Konrad Rufus Müller haben mit den wenigen Zeitzeugen und Zeitzeuginnen, die noch leben, Gespräche geführt: über das, was sie erlebt haben und über ihre Sicht auf Gegenwart und Zukunft. Daraus ist das Buch entstanden: „Unfassbare Wunder – Gespräche mit Holocaust-Überlebenden in Deutschland, Österreich und Israel“.

Sonntag, 27. Jänner, 16.55 Uhr, ORF 2

„Was ich glaube – Wer war Emilie Schindler?“

Oskar und Emilie Schindler – diese beiden Namen stehen für die Rettung von rund 1.200 Juden von 1939 bis 1945. Während Oskar Schindler spätestens seit dem Film „Schindlers Liste“ von großer Bekanntheit ist, blieb seine Frau Emilie in der Öffentlichkeit eher unbekannt. Doch ohne sie hätte Oskar Schindler all das nicht geschafft: „Sie war eine mutige, couragierte Frau mit einem riesigen Herz, einer guten Seele und selbstlos. Ihr Anteil an der Rettung der jüdischen Arbeiter war ebenso groß wie jener Oskar Schindlers“, erzählt Erika Rosenberg, Biografin von Oskar und Emilie Schindler. Wer war diese Frau, die sich den Nationalsozialisten mutig entgegensetzte?

Sonntag, 27. Jänner, 23.05 Uhr, ORF 2

„dokFilm: Zeichnen gegen das Vergessen“

Mit seiner Porträtreihe „Zeichnen gegen das Vergessen“ erinnert Manfred Bockelmann, Kärntner Maler, Fotograf und Bruder des verstorbenen Udo Jürgens, an die unzähligen Kinder und Jugendlichen, die dem Naziterror zum Opfer fielen. Er gibt ihnen wieder ein Gesicht. Mit Kohlestift auf grober Juteleinwand lässt er in horizontalen Linien ein übermannsgroßes Porträt nach dem anderen entstehen. Darauf blicken die Gezeichneten den Betrachter verängstigt und völlig entwurzelt an. „Warum ich?“ fragen sie. Die Kinder waren zwischen zwei und achtzehn Jahre alt und wurden in den Konzentrationslagern Auschwitz-Birkenau, Mauthausen und Theresienstadt sowie an anderen Orten ermordet. Die 2015 entstandene Dokumentation von Bärbel Jaks zeigt erschütternde Bilder in großer Nähe zu einem Künstler, der genau hinschaut, wo andere die Augen verschließen. Der Film dokumentiert die Entstehung der Werkreihe und erinnert nicht nur an die Opfer, sondern zugleich mit den bewegenden Geschichten an diejenigen, die überlebten und mit dem Unbegreiflichen bis heute leben.

Sonntag, 27. Jänner, 23.50 Uhr, ORF 2

„dokFilm: See you soon again“

Der 2012 produzierte Dokumentarfilm von Lukas Stepanik und Bernadette Wegenstein erzählt von Leo Bretholz und Bluma Shapiro und ihrem Leben in der jüdischen Community von Pikesville/Baltimore. Bluma hat Auschwitz überlebt, Leo – in Wien geboren – entkam den Lagern. Höhepunkt seiner Flucht war sein Sprung aus dem Transport Nummer 42 von Drancy nach Auschwitz. Er sei „overholocausted“, meint Leo. Dennoch erzählt er seit 1962 unermüdlich und voller Witz und Charisma in Baltimores Schulen seine Geschichte. Spielend gewinnt er die Teenager mit seinem ungebrochenen Charme und berührt sie mit seiner Lebensgeschichte, brüskiert jedoch auch mit seinen kompromisslosen Ansichten. Auch Bluma berichtet immer neuen Generationen von Schülerinnen und Schülern von ihrem Überleben. „Wenn wir es nicht tun, fühlen wir uns schuldig“, sagt sie. Im Mittelpunkt stehen nicht die Erlebnisse der charismatischen Erzähler, der Film entwirft viel mehr ein ambivalentes Bild davon, wie heutige amerikanische Jugendliche, die jüdische Community und die Protagonisten selbst mit der nachhaltigen Wirkung der erlebten Geschichte(n) umgehen. Ein Film über das Bemühen, einander zu verstehen – ein Unterfangen, das manchmal äußerst komisch, dann wieder tieftraurig ist.

Donnerstag, 31. Jänner, 0.05 Uhr, ORF 2

„Die Kinder der Villa Emma“

Gemeinsam mit August Zirner und Ludwig Trepte führt Nina Proll Sophie Stockinger und andere Kinder und Jugendliche im Jahr 1941 auf der gefährlichen Flucht vor dem Naziterror nach Palästina: Drehbuchautorin Agnes Pluch und Regisseur Nikolaus Leytner erzählen in dem auf einer wahren Begebenheit beruhenden historischen ORF/ARD-Fernsehfilm „Die Kinder der Villa Emma“ von der Entwurzelung junger Menschen und vom Verlassen und Finden von Heimat. Vor der Kamera standen neben Stockinger, Trepte, Proll und Zirner auch Laurence Rupp, Muriel Wimmer, Juri Zanger, Justus Schlingensiepen, Maximilian Paier, Enzo Gaier und Mila Voigt.

Gesprächsabend im RadioCafe und in Ö1

„und jetzt?! Von Überzeugungen, Haltungen und Taten“ lautet der Titel einer Veranstaltung im ORF RadioCafe am 25. Jänner (20.00 Uhr). Anlässlich des Internationalen Holocaust-Gedenktages spricht Ö1-Redakteur Bernhard Fellinger mit Autor Doron Rabinovici und Schauspielerin Katharina Stemberger über das Massaker von Rechnitz von 1945. Im Mittelpunkt des Abends steht ein eindrücklicher Text, der von einem sinnlosen und bösartigen Verbrechen erzählt und vom Versuch der Aufarbeitung, die mit großer Vehemenz quer durch alle politischen Lager und gesellschaftlichen Schichten verhindert wurde: „Irgendwo da liegen sie“ von Doron Rabinovici. Der Historiker befasst sich darin mit dem Massaker von Rechnitz, das im März 1945 geschehen ist. Vermutlich wurden damals etwa 200 Zwangsarbeiter ermordet. Nach ihnen wird heute noch gesucht. Trotz intensiver Grabungen in den Jahren 1966 bis 1969, 1993 und 2017 konnte der Ort des Massengrabes bis heute nicht gefunden werden. Ö1 sendet die Aufnahme des Abends im Rahmen der „Passagen“ am Montag, dem 25. März, ab 16.05 Uhr.

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