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Kino: Čelovek idet za solncem (Der Sonne entgegen) (1961)

Datum & Uhrzeit: 10.03.2019, 18:00 - 18:00

Veranstaltungsinfos

Zeit: 10.03.2019, 18:00 - 18:00


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Regie: Michail Kalik; Drehbuch: Valeriu Gagiu, Kalik; Kamera: Vadim Derbenev; Musik: Mikaėl Tariverdiev; Darsteller: Niku Krimnus, Lev Kruglyj, Valentin Zubkov, Evgenij Evstigneev. 35mm, Farbe, 71 min
 
Ein Junge geht durch die Stadt der Sonne nach, um die Welt zu umrunden. Er trifft auf die unterschiedlichsten Menschen und entdeckt die Welt für sich. Kaliks Film erschien am Höhepunkt des Tauwetters und wurde zum Ausdruck einer Erneuerung der gesellschaftlichen Atmosphäre, einer Rückkehr der Offenheit und des Vertrauens zu den Menschen. Er vermittelte aber auch die Unerreichbarkeit des Ideals. Während die meisten Tauwetter-Regisseure schwarzweiß drehen wollten, weil Farbe mit offiziellem Unterhaltungskino assoziiert wurde, gerieten für Kalik gerade die Farbe und die Freiheit der Kamerabewegung zu Symbolen eines frischen Blicks. Wie bei Boris Barnet entsteht das Thema der Harmonie menschlicher Beziehungen, aber die lyrische Intonation klingt zuweilen traurig: Es erweist sich als unmöglich, nur der Sonne entgegen zu schreiten. Kalik, der in seiner Jugend durch Stalins Lager gegangen ist, vermochte in seinem Film eine lichte Welt mit den Augen eines Kindes zu erblicken. (Naum Kleiman & Artiom Sopin)


So 10.03.2019 19:00
(Russ. OmdU)






Der sowjetisch-jüdische Filmemacher Michail Kalik (19272017) schuf zwischen 1961 und 1968 drei Filme, die ob ihrer Originalität, Modernität und ihrer tiefempfundenen Menschlichkeit zu den künstlerischen Höhepunkten des Tauwetterkinos, der sowjetischen Filmgeschichte überhaupt, gehören. Er entstammte der gleichen Generation wie Andrej Tarkovskij, Sergej Paradžanov oder Marlen Chuciev, doch sein Name geriet in Vergessenheit.
Die nähere Betrachtung seines bei aller Vielfalt der Ausdrucksformen beeindruckend konzisen Werkes offenbart einen selbstbewusst und raffiniert mit allen Möglichkeiten des Kinos arbeitenden, innovativen Filmkünstler. Schon von seinem ersten, noch in Co-Regie gedrehten Film, Die Jugend unserer Väter (1958), an widersetzt er sich der linearen Narration und wählt eine episodenhafte, elliptische Erzählstruktur, in der Ereignisse oder Vorahnungen oft durch Dokumentaraufnahmen illustriert werden und welche die Aufmerksamkeit nicht auf einen zentralen Charakter, sondern ein ganzes Panoptikum an Figuren, Schauplätzen und Gesellschaftsschichten lenkt. Als einer der wenigen sowjetisch-jüdischen Regisseure konnte er dabei explizit jüdische Charaktere, ihr Idiom und ihr Aussehen, portraitieren. (Gary Vanisian)

https://www.filmmuseum.at/kinoprogramm/schiene?schienen_id=1549362560807

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