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Ausstellungseröffnung: Wien Ottakring – Auschwitz – Wien. Leben und Werk von Fritz Roubicek

Datum & Uhrzeit: 09.03.2017, 18:30 - 18:30

Veranstaltungsinfos

Zeit: 09.03.2017, 18:30 - 18:30


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Der gelernte Textilingenieur Fritz Roubicek (1913-1990) wuchs in einer jüdischen Familie in der Brunnengasse in Ottakring auf. Als Kind fühlte er sich in seinem Viertel geborgen, wurde sich aber auch des Antisemitismus immer stärker bewusst. Nach dem „Anschluss“ scheiterten alle Bemühungen der Familie, das Land zu verlassen. Fritz Roubicek flüchtete nach Frankreich und schloss sich der Résistance an. 1942 wurde er verraten und verhaftet. Er überlebte drei Jahre in Auschwitz und den Todesmarsch nach Buchenwald.

Während seiner KZ-Zeit, schrieb Fritz Roubicek, habe er sich oft gefragt, was für ihn die Begriffe Heimat und Geborgenheit eigentlich bedeuten würden. Immer sei vor seinem geistigen Auge die Brunnengasse aufgetaucht, „jene Gasse, in der ich als Kind und Jugendlicher glücklich war“. Als er aber nach dem Krieg nach Wien zurückkehrte, fühlte er sich fremd. Er erfuhr, dass seine gesamte Familie Opfer der Shoah geworden war und er als Einziger überlebt hatte. Die elterliche Wohnung wurde ihm nicht zurückgegeben. Schließlich kam er in einem Rückkehrerheim für ehemalige KZ-Häftlinge im Schloss Wilheminenberg unter.

Erst mit seiner Frau Liliane, die er kurze Zeit später in Sandleiten kennenlernte, zog er wieder in seinen ehemaligen Bezirk. In den 1960er Jahren begann er bei Gerda Matejka-Felden in der Wiener Kunstschule Malerei zu studieren. Viele seiner Bilder sind nur indirekt Reflexionen der traumatischen Erlebnisse von Überlebenden, wenige Bilder erinnern direkt an die Shoah.

In seinen letzten Lebensjahren brachte Fritz Roubicek seine Erinnerungen zu Papier, konnte und wollte aber über seine Zeit im Konzentrationslager nicht schreiben: „Ich musste verdrängen, sonst hätte ich nicht überlebt“. Mit großer Eindringlichkeit, Detailtreue und gleichzeitig mit viel Humor schildert er die Welt seiner Kindheit im Brunnenviertel – die Besonderheiten einzelner Gassen, die Kaffeehäuser, Geschäfte und Werkstätten, die Menschen, die hier lebten und arbeiteten, die Sprachenvielfalt, sogar die Geräuschkulisse am Brunnenmarkt.

Programm:

Peter Schwarz, ESRA: Begrüßung

Kerstin Kellermann: Luftwurzler, Stillleben, flüchtige Landschaften. Die eigentümliche Bilderwelt des Fritz Roubicek

Gabriele Anderl: "Wien – meine menschenfressende Geliebte, die mich so bitter enttäuschte":
Fritz Roubicek, biografische Skizze


Lesung aus den Erinnerungen von Fritz Roubicek

Gerhard Milchram: Zu den Bildern Fritz Roubiceks

Ehrengast: Liliane Roubicek

Der Eintritt ist frei. Für die Veranstaltung bitten wir um Anmeldung: online auf www.esra.at oder per Mail an info@esra.at oder tel. (01) 214 90 14.

Bitte haben Sie Verständnis für die notwendigen Sicherheitsmaßnahmen und bringen Sie einen amtlichen LICHTBILDAUSWEIS mit.

 

 

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